Möglicherweise sind mehr als doppelt so viele Menschen wie bislang vermutet bei dem Fährunglück vor Tonga ums Leben gekommen.

Wellington/Tonga. Bei einem Fährunglück vor der Küste des Südseestaates Tonga sind vermutlich mehr Menschen ums Leben kommen als bislang angenommen. Wie die tonganischen Behörden am Freitag mitteilten, befanden sich mindestens 117 Menschen an Bord des Schiffes, als es in der Nacht zum Donnerstag rund 86 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Nukualofa sank. Damit hat sich die Zahl der noch vermissten Personen mit nunmehr 62 nahezu verdoppelt. Bislang wurden zwei Leichen geborgen. 53 Menschen konnten gerettet werden.

Am Freitagmorgen suchten drei Schiffe und ein Aufklärungsflugzeug im Unglücksgebiet weiter nach Überlebenden. „Es ist noch immer eine beachtliche Menge an Trümmern im Wasser und wir konzentrieren uns auf diese Gebiete", sagte John Dickson, Chef des neuseeländischen Rettungszentrums, das die Suche unterstützt. Obwohl seit dem Untergang der Fähre bereits viel Zeit vergangen sei, hoffe man auch weiterhin, noch Überlebende zu finden.

Tongas Polizeichef Chris Kelly machte eine unzureichende Registrierung der Fahrgäste für die Verwirrung um die Opferzahlen verantwortlich. Offenbar gebe es drei unterschiedliche Passagierlisten, weshalb es so schwierig sei, zu klären, wer sich tatsächlich an Bord der Fähre befunden hat, sagte er dem neuseeländischen Rundfunk.

Nach bisherigen Erkenntnissen waren Fahrzeuge auf der Fähre verrutscht, als das Schiff in der Nacht zum Donnerstag von einer hohen Welle getroffen wurde. Anschließend sei die Fähre rasch gesunken. Viele Passagiere hätten zu diesem Zeitpunkt geschlafen, hieß es.

Unter den noch vermissten Passagieren sind nach Angaben des neuseeländischen Rettungszentrale 23 Männer – darunter vier Crewmitglieder -, 21 Frauen und sieben Kinder. Die Identität der elf anderen Vermissten war zunächst unklar. Auf dem Schiff sollen sich auch sechs Ausländer aufgehalten haben, unter ihnen Deutsche, Franzosen und Japaner. Bei einem der beiden geborgenen Todesopfer handelt es sich um einen Briten.