Selbstbewusster denn je: Herzogin Camilla Parker-Bowles und Schauspielerin Katie Holmes schafften beide den Sprung von der Neben- zur Hauptrolle.

Die Herzogin von Cornwall hat es in Großbritannien vom "Rottweiler" zur Respektsperson geschafft

London. Mit "dieser schrecklichen Frau" wolle sie nichts zu tun haben, soll die Queen einmal gesagt haben. Gemeint war Camilla, Langzeitfreundin von Prinz Charles, die für das Scheitern der Ehe mit Prinzessin Diana mitverantwortlich gemacht und als "Rottweiler" beschimpft wurde. Als nach Dianas Unfalltod 1997 klar war, dass der Thronfolger die mittlerweile ebenfalls geschiedene Camilla nicht noch einmal gehen lassen würde, soll Elisabeth II. alles andere als erfreut gewesen sein.

Heute wird Camilla 65 Jahre alt und scheint nun auch endlich das Herz der Königin gewonnen zu haben. So gehört die Herzogin von Cornwall mittlerweile zu den "Glorreichen Sieben", einer Art königlichen Kernfamilie, zu der neben der Queen ihr Ehemann Prinz Philip, Charles, dessen Söhne William und Harry sowie Williams Frau Kate zählen. Camilla durfte auch zum diamantenen Thronjubiläum mit der Familie vom Balkon des Buckingham-Palastes winken. Zum siebten Hochzeitstag von Charles und Camilla im April erhob die Queen sie in den höchsten Rang für Frauen des Victoria-Ordens, Camilla darf sich jetzt "Dame Grand Cross" nennen. Königshausexperten interpretierten den Schritt als Zeichen, dass sie nach allen Turbulenzen nun vollkommen anerkannt ist. Die Auszeichnung ist eine persönliche Ehrung und wird für besondere Dienste für die Königin verliehen.

Auch beim Volk ist die ehemalige Mrs. Parker-Bowles schon lange nicht mehr die Hassfigur, die die vergötterte Prinzessin Diana ins Unglück stürzte. Man hat sie akzeptiert, mag sie mit ihrer bodenständigen Art mittlerweile sogar ganz gern. Wurde sie, als ihre Affäre mit Charles 1993 ans Licht kam, im Supermarkt von Diana-Fans noch mit Lebensmitteln beworfen und von der Presse mit Häme überzogen, ist sie jetzt im Palast oft der Fels in der Brandung. Sie berät die Herzogin von Cambridge, sie steht 51 Wohltätigkeitsorganisationen vor, sie dient "als personifizierte Kopfschmerztablette", wenn Charles schlechte Laune hat, sie ist elegante Lady statt derbe Landfrau.

Jetzt wird sogar spekuliert, dass die einst als Ehebrecherin verschriene Camilla es auch noch bis zur Krone bringen könnte - ein einst undenkbares Szenario. Die "Daily Mail" und der "Daily Mirror" schrieben schon, es könne niemand mehr daran zweifeln, dass Camilla einst Königin wird, wenn ihr Ehemann Charles den Thron besteigt. Bei der Hochzeit der beiden im April 2005 sah das noch anders aus. Für die Frau eines künftigen Königs Charles sollte ein neuer Titel geschaffen werden, der der "Prinzgemahlin". Undenkbar schien es, sie als Queen Camilla zu sehen. Die Zeit hat offenbar so manche Wunden geheilt. Der Wandel vom "Rottweiler" zur Respektsperson scheint Camilla geglückt zu sein.

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Von der Neben- zur Hauptrolle: Katie Holmes' Neuinszenierung nach der Trennung von Tom Cruise

Lange war Katie Holmes, 33, das biedere und treue Anhängsel ihres Mannes Tom Cruise (50, "Mission Impossible") und spielte auch im Filmgeschäft ("Batman Begins") eher eine Nebenrolle. Dann kam jener 29. Juni 2012, an dem die US-Schauspielerin die Scheidung einreichte und in Rekordzeit einen atemberaubenden Imagewechsel vollzog. "Free Katie" wandelte sich von der hörigen Gattin des Superstars zur selbstbewussten Kämpferin für Tochter Suri, die sie vor den Scientologen schützen will.

Heute landet sie ihren nächsten Coup. Auf dem Titelblatt der US-Ausgabe der Zeitschrift "Elle" zeigt sich Holmes ungewohnt offen mit Tanktop und Hosenträgern. Im Interview verrät sie, dass eine "neue Phase" in ihrem Leben begonnen habe. Und auch die erste Kinorolle für ihre Post-Cruise-Ära ist ihr sicher, meldet das Magazin "People". Holmes soll eine junge Mutter mit Kind in New York spielen - der Stadt, in die sie unlängst umzog, um ihre rechtliche Position für die Scheidung zu verbessern. Am Drehbuch zu "Molly" hat sie angeblich selber mitgeschrieben, viel Eigenes soll da wohl hineinfließen.

In ihrer neuen Wahlheimat New York zeigt sich Holmes demonstrativ gut gelaunt mit Tochter Suri beim Einkaufen im Biosupermarkt, bei einem Besuch in einem Kindermuseum oder im Central Park Zoo mit Mutter Kathleen. Aber auch ohne Kind präsentiert sie sich der Öffentlichkeit - sexy wie selten in schwarzer enger Lederhose, kombiniert mit hohen Absätzen. Immer dabei: Paparazzi. Tochter Suri gilt mittlerweile als das am meisten fotografierte Promikind. Alles bewusste Inszenierung und gelungene PR-Aktion in eigener Sache? Schon bestätigt das Fachblatt "Women's Wear Daily", dass Holmes im September bei der New Yorker Fashion Week ihre Modelkollektion Holmes & Yang zeigen will. Darunter die engen schwarzen Lederhosen und den schmeichelnden Pullover, in dem sich Holmes vergangene Woche abends zeigte. Seit 2008 besitzt Holmes ihre Modefirma. Schon vor zwei Monaten entließ sie Bella Cruise, die Adoptivtochter ihres Mannes. Eine "überraschende Härte", wunderten sich im Nachhinein viele, die dieses Verhalten nicht mit dem neuen Bild der aufrecht kämpfenden Löwenmutter zusammenzubringen vermochten. Der neue Look und ihr Geschäftssinn passen wohl eher in das Bild einer toughen Businessfrau.

Und was macht Tom Cruise, der in Island einen Science-Ficton-Thriller drehte? Unscharfe Fotos zeigten den einstigen Actionhelden als verkniffen blickenden Kämpfer, der mit albern aussehenden futuristischen Waffen herumhantierte. Im Internet wird schon heftig debattiert, ob Holmes nur eine "Goldgräberin" sei, eine, die sich durch die Kontakte und die Berühmtheit ihres Mannes eine eigene Karriere habe aufbauen wollen.

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