Die Schwefelsäure des havarierten Tankers ist umgeladen, das Schiff zurück in der Fahrrinne. Felsen hatten die Bergung erschwert.

Oberwesel. Erinnerungen an das tragische Schiffsunglück der "Waldhof“ sind wach geworden – doch an diesem Donnerstag ging auf dem Mittelrhein alles glimpflich aus. Der bei Oberwesel auf Grund gelaufene Säure-Tanker ist am Vormittag problemlos geborgen worden. 240 der insgesamt 1300 Tonnen Schwefelsäure der "Synthese III" seien auf ein anderes Schiff umgepumpt worden, sagte ein Sprecher des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA).

Mit dem Rest der Ladung wurde der erleichterte Havarist zurück in die Fahrrinne und nach Oberwesel geschleppt. Danach wurde der knapp 100 Meter lange Tanker an der Seite des Ersatzschiffes weiter nach Duisburg gebracht, um dort auf Schäden untersucht zu werden. Kurz nach 12.30 Uhr gab es auch ein Aufatmen bei den Binnenschiffern: Die Sperrung des Rheins zwischen Oberwesel und St. Goar wurde aufgehoben.

Schwierige Bergung wegen der Felsen

Die "Synthese III" hatte sich in der Nacht zum Donnerstag außerhalb der Fahrrinne festgefahren. Schwefelsäure lief nicht aus, auch Personen kamen nicht zu Schaden. Das Schiff fuhr unter niederländischer Flagge. Noch in der Nacht wurden die für eine Bergung notwendigen Maßnahmen eingeleitet, hieß es. Am Vormittag waren drei Schlepper im Einsatz, um das havarierte und das für die Ladung bestimmte zweite Schiff auf Position zu halten. Nach Angaben des WSA gestaltete sich die Bergung schwierig, da der Untergrund des Rheins an dieser Stelle sehr felsig ist.

In der Nähe des jetzigen Unglücksortes ist im Januar 2011 das mit 2.400 Tonnen Schwefelsäure beladene Schiff "Waldhof“ an der Loreley auf dem Mittelrhein gekentert. Bei dem Unglück wurden zwei Besatzungsmitglieder getötet. Der Rhein wurde wegen der aufwendigen Bergung wochenlang für den Schiffsverkehr gesperrt, es bildeten sich regelrechte Staus. Die "Waldhof“ war ebenso wie die "Synthese III“ auf dem Weg von Ludwigshafen nach Antwerpen.

+++ 631 Tonnen zu viel: Säuretanker "Waldhof" war total überladen +++

Der Mittelrhein gilt gerade bei Oberwesel als sehr gefährlich. Das Flussbett ist dort eng und immer wieder kentern dort Schiffe. Die Umgebung des Loreleyfelsens im Mittelrheintal gilt schon seit dem Mittelalter als gefährliche Stelle für die Schifffahrt. Durch Felsen wird der Fluss dort eingeengt und es herrschen tückische Strömungen. Bei der Loreley selbst ist der Rhein 160 Meter breit und bis zu 25 Meter tief. Dort befinden sich die engsten und tiefsten Stellen des Rheins auf seinem schiffbaren Abschnitt.