14 Jahre war Schloss Gymnich das Zuhause der Kelly Family. Der Investor bot drei Millionen Euro – und will nun selbst in das Anwesen einziehen.

Brühl. Rund 14 Jahre gehörte Schloss Gymnich der Kelly Family; nun hat es einen neuen Besitzer. Bei der Zwangsversteigerung vor dem Amtsgericht Brühl bot ein Industrieversicherungsmakler im Ruhestand am Dienstag 3.050.000 Euro für das historische Wasserschloss im nordrhein-westfälischen Erftstadt und bekam den Zuschlag. „Ich bin erleichtert und begeistert“, sagte der Künstler Joey Kelly, der die Zwangsversteigerung als Miteigentümer forciert hatte und mit einem eigenen Gebot unterlag.

Die Kelly Family („An Angel“, „Why Why Why“) hatte den herrschaftlichen Sitz 1998 auf dem Höhepunkt ihrer Karriere erworben. Nach dem Tod des Vaters Dan Kelly zogen die Kinder nacheinander aus. Auf eine weitere Nutzung konnten sich die zwölf Geschwister nicht einigen. Inzwischen stand die Familie bei einer Gläubigerbank in der Kreide.

Der Investor aus Bad Münstereifel will das denkmalgeschützte Schloss aus dem 14. Jahrhundert mit einem 200.000 Quadratmeter großen Grundstück nun selbst mit seiner Frau beziehen und ein kleines Hotel oder Gastgewerbe eröffnen. Zunächst müsse das rötliche Schloss, umgeben von einem Wassergraben, restauriert werden. „Wir wollen weder ein Seniorenheim noch ein Krankenhaus noch Eigentumswohnungen daraus machen“, versicherte Gerd Overlack (67), der im Besitz eines weiteren Schlosses ist, an der Seite seiner Frau. Zuvor hatte er sich in einem spannenden Bieterstreit gegen eine Schweizer Aktiengesellschaft durchgesetzt.

+++ Kelly-Schloss wird für drei Millionen Euro versteigert +++

Joey Kelly, der 1,5 Millionen geboten hatte, sagte vor Journalisten: „Wie es für mich ausgegangen ist, ist es am besten.“ Er glaube, dass der Bieter Overlack der richtige Besitzer sei. „Die Immobilie von meinem Vater war ein Traum, der nicht aufgegangen ist.“ Er wäre jetzt sicherlich stolz.

Wie nach zehn Ironmans

Er selbst sei froh, weil er die Verantwortung nicht mehr tragen müsse, sagte Kelly, der seriös im schwarzen Anzug und gebundenem Haarzopf erschien. Der 39-Jährige sprach von einem „ganz großen Wahnsinn“ und bezeichnete den Verkauf als „einen absoluten Wahnsinn“. Ich freue mich wie nach zehn Ironmans hintereinander„, sagte der Extremsportler mit Anspielung auf seine Teilnahme bei dem harten Sportwettkampf.

Im ersten Anlauf war der Verkauf des imposanten Wasserschlosses geplatzt, weil niemand wie verlangt die Hälfte des Verkehrswertes von 5,3 Millionen Euro geboten hatte. Allein Joey Kelly hatte mit 1,7 Millionen Euro ein Angebot angenommen.

Die bekannte Musikerfamilie mit irisch-amerikanischen Wurzeln hatte das Anwesen für 6,7 Millionen Euro erworben. Immer wieder hatte es Ärger mit Nachbarn gegeben, weil zahlreiche Fans der Band Gärten und Einfahrten der Anwohner als Toiletten benutzt haben sollen. Früher waren in dem repräsentativen Sitz Gäste der Bundesregierung untergebracht.