Ein Ende der Waldbrände ist nicht abzusehen. In Colorado Springs ist ein Mensch im Feuer gestorben. Betroffene erhalten jetzt schneller Hilfe.

Washington/San Francisco. US-Präsident Barack Obama hat die Waldbrand-Region im Bundesstaat Colorado zum Katastrophengebiet erklärt. Damit werde garantiert, dass örtliche Behörden und Hilfsorganisationen Bundesmittel bekommen, teilte das Weiße Haus am Freitag kurz vor einem Besuch Obamas in der Region mit. Unterdessen wurde bekannt, dass bei dem Großbrand nahe der Stadt Colorado Springs mindestens ein Mensch ums Leben kam. In den Trümmern eines abgebrannten Hauses sei eine Leiche entdeckt worden, teilte Polizeichef Pete Carey am späten Donnerstagabend (Ortszeit) nach Medienberichten mit. Eine zweite Person werde noch vermisst.

Das im Waldo Canyon ausgebrochene Feuer zerstörte insgesamt fast 350 Häuser und ist damit das bislang folgenschwerste in der Geschichte des US-Bundesstaates, wie die Zeitung „Denver Post“ schrieb. Weitere knapp 260 Häuser waren vor etwa zwei Wochen bei einem anderen Brand in der Gegend von Fort Collins zerstört worden. Dort starb eine Frau.

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Der Großbrand im Waldo Canyon wütet auf einer Fläche von knapp 70 Quadratkilometern und konnte erst zu rund 15 Prozent eingedämmt werden. Im Kampf gegen das Flammeninferno kam den rund 1200 Feuerwehrleuten nun aber das Wetter zur Hilfe: Die Hitze und der Wind ließen etwas nach, und es regnete sogar ein wenig. „Wir haben große Fortschritte gemacht“, sagte eine Sprecherin der Forstbehörde. Es werde jedoch wohl noch bis Mitte Juli dauern, alle Brände zu löschen.

Die Suche nach der Ursache des Feuers von Waldo Canyon ist schwierig, denn die Experten können nicht zum Brandherd vordringen. Nach Berichten, es könne Brandstiftung im Spiel gewesen sein, ermittelt nun auch das FBI. Der Gedanke, es könne ein „Feuerteufel“ am Werk gewesen sein, „macht mich wütend und bringt mein Blut zum Kochen“, hatte Colorados Gouverneur John Hickenlooper gesagt. Ein Sprecher des Sheriff-Büros im Landkreis El Paso, zu dem auch Colorado Springs gehört, erklärte jedoch, bislang gebe es keine konkreten Hinweise darauf, dass das Feuer gelegt worden sein könnte. Andere Brände in der Umgebung waren durch Blitzschlag ausgelöst worden.

Viele der fast 40.000 Einwohner, die wegen der Feuerwalze in Sicherheit gebracht worden waren, konnten zwar wieder in ihre Häuser zurückkehren. Der Zugang zu mehreren geräumten Wohngebieten bleibt dagegen weiter verboten. Dass viele Häuser leer stehen, machten sich Kriminelle zunutze. Zwei mutmaßliche Einbrecher seien inzwischen festgenommen worden, teilte die Polizei mit.

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Colorado Springs’ Bürgermeister Steve Bach sagte den obdachlos gewordenen Bürgern Unterstützung zu. „Unsere Gemeinde wird sie mit Liebe umgeben und ihnen Mut machen.“ Mit Blick auf den Besuch Obamas sagte er: „Ich werde ihn um Bares bitten.“ Der Präsident wurde am späten Abend (mitteleuropäischer Zeit) zu einer rund dreistündigen Visite erwartet.

Kongressmitglieder aus Colorado hatten zuvor bereits bei der US-Regierung Hilfe beantragt. Die Feuer hätten in diesem Jahr schon rund 600 Häuser zerstört und mehr als 50 Millionen Dollar zur Bekämpfung verschlungen, zitierte die „Denver Post“ aus dem Antrag der Abgeordneten. Wegen der Großbrände haben inzwischen 30 Gemeinden in Colorado die zum US-Unabhängigkeitstag am 4. Juli üblichen Feuerwerke abgesagt.