Die Familie hat eine Amy-Winehouse-Stiftung gegründet. Sie soll Organisationen unterstützen, die gefährdeten Menschen helfen.

New York. Der Versuch, die verstorbene Sängerin Amy Winehouse von Drogen fernzuhalten, ist nach Aussage ihres Vaters des Öfteren in Handgreiflichkeiten ausgeartet. Er habe sich so manche Rauferei mit den Drogendealern und Gangstern geliefert, die seine Tochter mit Drogen versorgt haben, sagte Mitch Winehouse in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AP. "Ich verbrachte meine Zeit damit mit Drogendealern zu kämpfen, und ich meine richtig kämpfen", sagte er am Dienstag. "Ich bin ein Mann in den mittleren Jahren, der übergewichtig ist und Schlägereien austrägt." Seine Tochter habe eingelenkt, als sie gesehen habe, wie es ihre Familie verletzte. "Sie wurde Zeuge all der Sachen, wie ihre Familie und ihre Freunde mit Gangstern kämpften und sie entschied, dass sie ihre Familie nicht mehr in solche Situationen bringen wollte", sagte er.

Amy Winehouse hatte lange mit Alkohol- und Drogenproblemen zu kämpfen, bevor sie am 23. Juli tot in ihrem Londoner Haus aufgefunden wurde. Am Mittwoch - dem Tag, an dem Amy 28 Jahre alt geworden wäre - gab ihr Vater die Gründung der Amy-Winehouse-Stiftung bekannt. Sie soll Organisationen unterstützen, die gefährdeten, jungen Menschen helfen, darunter auch Suchtkranken.

Einige Menschen im Umfeld seiner Tochter hätten einen schlechten Einfluss auf sie ausgeübt, sagte Mitch Winehouse. Am Anfang sei sie naiv mit Drogen umgegangen. "Bis etwa vier Monate vor ihrer Entscheidung aufzuhören, wusste ich gar nicht, wie groß ihr Problem war", sagte er.

Im Rahmen der Vorstellung der Stiftung in den USA gab Mitch Winehouse Interviews und trat im Fernsehen auf. Über seine Tochter zu sprechen sei sehr schwer, sagte er, aber es helfe beim Trauern. Verschiedene Male trat er mit Amy Mutter Janis, seiner derzeitigen Frau Jane sowie Amys letztem Freund Reg Traviss auf. "Ich weiß nicht, was sie letztendlich für Pläne hatte, aber sie redete mit mir darüber, Kinder zu bekommen", sagte der Vater.

Mitch Winehouse, der selbst singt, war für einen Auftritt in New York, als Amy starb. Seitdem falle es ihm schwer, ihre Musik anzuhören, besonders ihr gefeiertes Album "Back to Black". Darauf setzte sich Winehouse mit ihrer Sucht und ihrer Beziehung zu ihrem Ex-Mann Blake Fielder-Civil auseinander.

"Ich kann mich nicht hinsetzen und ihre Musik hören", sagte Mitch Winehouse. "Ich konnte mir "Back to Black" sowieso noch nie anhören, weil es mich an düstere Zeiten erinnert." Erst nach ihrem Tod habe er verstanden, welches musikalische Talent seine Tochter war, sagte er. "Ich nahm das alles als gegeben hin. Ich wusste es nicht zu schätzen, was für eine großartige Sängerin sie war", sagte er mit Tränen in den Augen. Erst jetzt könne er es.

Nach Amys Tod sagte Winehouse seiner Frau, er werde nie mehr singen. Mittlerweile hat er seine Meinung geändert und will weitere Lieder aufnehmen. Die Musik habe eine therapeutische Wirkung, sagt er. Die Einnahmen aus seinen Liedern sollen alle an die Stiftung gehen.

Amy habe die Familie gut versorgt hinterlassen, sagte Mitch Winehouse, der als Taxifahrer in London arbeitete. "Ein Taxifahrer in London zu sein, ist eine tolle Sache. Aber ich muss das nicht mehr tun, um davon zu leben."

Amy Winehouse' wohl letzte Aufnahme, das Duett "Body and Soul" mit Sänger Tony Bennett, wurde am Mittwoch veröffentlicht. Ein Teil des Gewinns geht an die Stiftung. Es gebe auch noch unveröffentlichte Stücke seiner Tochter, die er hoffe, herausbringen zu können, sagte Mitch Winehouse. Darunter sei auch eine Aufnahme der 17-jährigen Amy bei einem Auftritt mit dem Londoner Nationalen Jugend-Jazz-Orchester. "Man könnte denken, man hört Ella Fitzgerald zu", sagte er. "Einfach wunderbar."

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