Zweieinhalb Jahre nach dem Amoklauf in der Albertville-Realschule in Winnenden werden die Schüler wieder in das umgestaltete Schulgebäude einziehen.

Winnenden. Zweieinhalb Jahre nach dem Amoklauf von Winnenden mit 16 Toten kann die umgebaute Albertville-Realschule wieder bezogen werden. Mit einer neuen Aula, erweitertem Verwaltungs- und Aufenthaltsbereich und neuen Fachräumen wird die Schule am 12. September den 640 Schülern übergeben. „So ein Umzug ist insbesondere für die direkt betroffenen Kollegen und Kolleginnen ein schwieriger Weg zurück in ein Gebäude, das Ängste hervorruft“, sagte Schulrektor Sven Kubick am Freitag in Winnenden. Fünf bis zehn Pädagogen der 50-köpfigen Kollegiums seien noch traumatisiert.

Der 17-jährige Tim K. hatte am 11. März 2009 in seiner ehemaligen Schule und auf der Flucht nach Wendlingen (Kreis Esslingen) 15 Menschen und sich selbst erschossen.

Die Schüler und Lehrer waren nach dem gewaltsamen Tod von acht Schülerinnen, einem Schüler und drei Lehrerinnen in Containern unterrichtet worden. Peter Heinrich, psychologischer Schulberater, sprach von einer Art „Rückeroberung“ der Schule durch die Schüler. Von diesen hätten nur noch einzelne aufgrund der Bluttat Probleme, vor allem solche, die bereits zuvor psychologisch belastet gewesen seien. Der letzte der Jahrgänge, die getöte Klassenkameraden zu beklagen hatten, hat die Mittlere Reife in diesem Sommer abgelegt.

Die drei Taträume werden nicht mehr für den regulären Unterricht genutzt. Darin werden eine Gedenkstätte für die Ermordeten, eine Schülerfirma und eine Schulbibliothek errichtet. Zu den Kosten für den Umbau von gut sechs Millionen Euro hat das Land zwei Millionen Euro, der Bund drei Millionen Euro beigetragen.