In New York bereitet man sich auf Hurrikan “Irene“ vor. Erstmals werden Teile der Stadt evakuiert, der Nahverkehr soll eingestellt werden.

Nassau/Nags Head. In Erwartung von Hurrikan „Irene“ stellt die Stadt New York am Wochenende den öffentlichen Nahverkehr ein. Das kündigte Bürgermeister Michael Bloomberg am Freitagabend an. Seinen Angaben nach werden von Samstagmittag (1800 MESZ) an keine U-Bahnen und Busse mehr fahren. Auch die Nahverkehrszüge nach Long Island und in die Ortschaften im Norden von New York werden vorübergehend stillgelegt. Nach bisherigen Berechnungen dürfte der Hurrikan am Sonntag über die 15-Millionen-Metropole hinwegfegen.

Erstmals sollen auch Teile der Millionenmetropole New York evkauiert werden. Es sei Pflicht, die Häuser zu verlassen. Das soll für die besonders niedrig gelegenen Teile der Stadt gelten.

Bloomberg teilte bei einer Pressekonferenz außerdem mit, dass die Stadt Notunterkünfte mit Wasser- und Nahrungsvorräten eingerichtet habe. Sie stünden auch jenen Bewohnern von New York City zur Verfügung, die in flacher gelegenen Gegenden wohnen und zum Verlassen ihrer Wohnungen und Häuser aufgefordert wurden. Zuvor waren bereits Krankenhäuser und Altersheime in kritischen Straßenzügen evakuiert worden.

Bewohner an der Ostküste der USA bereiten sich unterdessen weiter auf das Eintreffen des stärksten Hurrikans seit sieben Jahren vor, sie sind auf das Schlimmste gefasst. Präsident Barack Obama rief am Freitag bereits vorab für den US-Staat North Carolina den Notstand aus. Die Hurrikanwarnung wurde am Freitag auf die dichtbesiedelten Gebiete von Washington bis Baltimore, Philadelphia, New York und Boston ausgeweitet.

„Irene“ wurde im Lauf des Sonnabends in North Carolina erwartet. Die ersten Sturmwellen erreichten aber bereits am Freitag die Inselkette Outer Banks, wo bereits Tausende Einwohner und Touristen ins Landesinnere geflohen sind. Nach Angaben eines Meteorologen wurden dort zwei bis drei Meter hohe Wellen gesehen. Mit Regen einhergehende Ausläufer des Hurrikans hätten bereits den Südosten von North Carolina erreicht, sagte Rachel Zouzias vom Nationalen Wetterdienst.

Im Laufe des Tages schwächte sich der Hurrikan auf einen Sturm der Kategorie zwei ab, der Windgeschwindigkeiten von bis zu 169 Kilometern pro Stunde erreicht, teilte das Nationale Hurrikanzentrum der USA mit. Bis „Irene“ am Samstag voraussichtlich auf die Küste North Carolinas trifft, dürfte sich die Stärke Prognosen zufolge kaum verändern.

Obama ruft Bewohner zu schnellen Vorbereitungen auf

Angesichts des herannahenden Sturm verkürzte Obama seinen Urlaub auf der Atlantikinsel Martha’s Vineyard und wollte statt Samstagnachmittag bereits am Freitagabend nach Washington zurückkehren. Zuvor appellierte er an betroffene Amerikaner, die behördliche Anweisungen zu befolgen und jetzt Vorkehrungen zu treffen.

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Dies gelte vor allem für angeordnete Evakuierungen. Alles deute darauf hin, dass es sich bei „Irene“ um einen historischen Hurrikan handele, erklärte er. „Ich kann das nicht deutlich genug machen. Wenn Sie sich in dem vorhergesagten Weg des Hurrikans befinden, müssen Sie jetzt Vorkehrungen treffen“, sagte Obama.

Auf den Bahamas zerstörte „Irene“ Hunderte von Häusern, verschonte aber weitgehend die Hauptstadt Nassau. „Irene“ war erst der dritte Sturm seit 1866, der über die gesamte Länge der Bahamas hinwegzog.

Verkehrschaos an der Ostküste erwartet

Wegen des Hurrikans wurde für das Wochenende ein Verkehrschaos an der US-Ostküste erwartet. US-Fluggesellschaften sagten bereits am Donnerstag mehr als 100 Flüge ab, die Eisenbahngesellschaft Amtrak kündigte an, die meisten Züge südlich der Hauptstadt Washington in den kommenden drei Tagen zu streichen. „Irene“ hatte bereits in Puerto Rico, der Dominikanischen Republik und Haiti Schäden angerichtet, sechs Menschen kamen ums Leben.

Schäden in Milliardenhöhe befürchtet

Für die Gegend von North Carolina bis New Jersey wurden Sturmwarnungen herausgegeben, in den Städten Washington, New York und Boston mussten sich die Menschen auf das Schlimmste gefasst machen. Der frühere Direktor des nationalen Hurrikanzentrums, Max Mayfield, rechnete damit, dass sich die Schäden durch „Irene“ in der Region auf Milliardenhöhe belaufen werden.

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Präsident Obama verhängte für North Carolina den Notstand, mehr als 200.000 Menschen waren dort von Evakuierungen betroffen. Im US-Staat Maryland wurden Tausende Bewohner und Touristen zum Verlassen der am Meer gelegenen Gemeinde Ocean City aufgefordert. Wegen des erwarteten Hurrikans wurde die für dieses Wochenende geplante Einweihung eines Denkmals für den schwarzen Bürgerrechtler Martin Luther King in Washington abgesagt. (dapd)

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