Drogenkrieg in neuer Dimension: Hat das Kasino kein Schutzgeld bezahlt? Es war der größte Anschlag auf die Zivilbevölkerung durch die Drogenbanden.

Monterrey. Die Drogenbanden haben in Mexiko das Kommando übernommen, schon öfters wurden Zivilpersonen Opfer von Schießereien zwischen den Drogenmafias. Doch in einer solchen Dimension ist die Zivilbevölkerung bisher nicht Opfer des Drogenkriegs geworden. Beim Anschlag auf ein Spielkasino in der nordmexikanischen Stadt Monterrey sind mindestens 53 Menschen ums Leben gekommen. Diese Zahl nannte der der Gouverneur des Staates Nuevo León, Rodrigo Medina. Präsident Felipe Calderón sprach von einem „abscheulichen Akt des Terrors und der Barbarei“. Calderón, der Ende 2006 eine Großoffensive gegen Drogenkartelle gestartet hatte, twitterte, alle müssten den Kampf gegen diese skrupellosen kriminellen Banden beharrlich weiterführen.

Mindestens zwei Dutzend bewaffnete Männer seien am Donnerstag in das Casino Royale eingedrungen, hätten im Innern eine brennbare Flüssigkeit vergossen und diese dann angezündet, erklärte die Polizei. Das Feuer habe sich rasch im gesamten Kasino ausgebreitet und die Spieler eingeschlossen. Dutzende Menschen hätten eine Rauchvergiftung erlitten, hieß es.

Generalstaatsanwalt León Adrian de la Garza machte ein Drogenkartell für den Anschlag verantwortlich, sagte aber nicht, welches. Die Drogenkartelle in Mexiko erpressen häufig Schutzgelder und drohen damit, Geschäfte zu zerstören oder niederzubrennen, wenn die Inhaber nicht zahlen. Es war bereits das zweite Mal in drei Monaten, dass das Casino in Monterrey Ziel eines Anschlags wurde. Am 25. Mai wurde auf das Etablissement geschossen, verletzt wurde dabei niemand. Monterrey galt einst als sicherste Stadt Mexikos, ist heute allerdings eine der Hochburgen der mexikanischen Drogenkartelle. (dapd)