Autozündler steckten mindestens zwölf Autos in den Stadtteilen Gesundbrunnen, Rudow, Schöneberg und Spandau an. Auch der Einsatz eines Hubschraubers nützte wenig.

Berlin. Auch die Bundespolizei kann die Serie der Auto-Brandstiftungen in Berlin noch nicht beenden. In der Nacht zu Dienstag wurden in der Hauptstadt von Unbekannten etliche Fahrzeuge angezündet. Insgesamt brannten zwölf Autos, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Die Polizei sei in der Nacht mit insgesamt 250 Beamten und einem Hubschrauber im Einsatz gewesen, um Brandstiftungen zu verhindern oder aufzuklären. Erstmals waren auch rund 100 Bundespolizisten beteiligt. Die Fahrzeuge brannten in den Bezirken Wedding, Reinickendorf, Spandau, Neukölln, Kreuzberg und Schöneberg, genauer in den Ortsteilen Gesundbrunnen, Rudow, Schöneberg und Spandau. Zwar habe es Festnahmen durch eine Brandstreife gegeben. Autobrände würden den Festgenommenen aber nicht vorgeworfen. Die Tatverdächtigen sollen ein Wahlplakat und eine Mülltonne in Brand gesetzt haben. Damit brannten in Berlin die achte Nacht in Folge Autos, die Brandserie geht in die zweite Woche.

Täter wurden bisher nicht gefasst – auch weil zwischen der Brandstiftung mit Grillanzündern und dem Ausbruch der Flammen Zeit bleibt, um den Tatort zu verlassen. Der Staatsschutz ermittelt, weil politische Hintergründe nicht ausgeschlossen werden. Es wird aber auch von vielen Nachahmungstätern ausgegangen.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) reagierte indes auf die Kritik aus verschiedenen Lagern, zu lasch vorzugehen: „Wir können nicht die ganze Stadt überwachen. Mehr Polizei auf den Straßen hilft nicht automatisch weiter“, sagte er dem „Hamburger Abendblatt“ (Dienstag). Man könne nicht überall in Berlin Videokameras anbringen, sagte Wowereit. „Wer jetzt schnelle Lösungen verspricht, will nur billig Wahlkampf machen.“

Die Stadt nahm aber nach ein paar Tagen Zögern das Angebot von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) an, sich bei der Aufklärung der Brandstiftungen von der Bundespolizei unterstützen zu lassen. Mit etwa 100 zivilen Aufklärungskräften und Hubschraubern der Bundespolizei wurde in der Nacht zum Dienstag den Berliner Ermittlern geholfen. Die Hilfe war vom Senat zunächst unter Hinweis auf die mangelnde Ortskenntnis der Bundespolizisten abgelehnt worden.

Die erste Brandstiftung der Nacht traf nach Angaben der Berliner Polizei ein Auto in der Waldowstraße in Reinickendorf. Gegen 0.30 Uhr standen dann fünf Autos in Spandau in Flammen, wie ein Sprecher der Feuerwehr sagte: Vier Autos traf es im Faucherweg und einen Wagen im Gorgasring. Nähere Angaben dazu machte die Polizei nicht. Die meisten Autos waren wieder hochwertig.

Ein Auto traf es gegen 04.30 Uhr in Alt-Rudow in Neukölln. Auch in der Kreuzberger Yorkstraße und in der Schönberger Sterzinger Straße brannte jeweils ein Auto. Am Gesundbrunnen in Wedding traf es kurze Zeit später mindestens ein weiteres Fahrzeug. Die Polizei wollte ihre Angaben noch präzisieren.

Mit M a terial von dpa und dapd