Der Täter feuerte gezielt auf ein Auto mit vier Insassen. Zwei Frauen kamen dabei ums Leben. Bundesweite Fahndung nach dem Todesschützen.

Berlin. Nach den tödlichen Schüssen auf die Insassen eines Autos im Berliner Ortsteil Gesundbrunnen am Donnerstag sucht die Polizei weiter bundesweit nach dem mutmaßlichen Täter. „Wir wissen, wer es ist, aber wir haben ihn noch nicht“, sagte ein Polizeisprecher am Freitag auf Anfrage. Die Polizei geht weiterhin davon aus, dass der Mann bewaffnet ist, da die Tatwaffe bislang nicht gefunden wurde.

Am Donnerstagabend hatte die Polizei Namen und Bilder des 25-jährigen Tatverdächtigen Mehmet Y. veröffentlicht. Die Ermittler vermuten eine Beziehungstat. Die Opfer und der mutmaßliche Schütze stammen aus türkischen Zuwandererfamilien.

Am Freitag standen bewaffnete Polizisten vor einem Wohnhaus nahe des Tatorts, in dem die Familie der Opfer wohnen soll. Offenbar sollte die Familie geschützt werden.

Der Flüchtige hatte an der Kreuzung Kolberger Straße/Wiesenstraße gezielt auf einen voll besetzten Wagen geschossen. Eine 45-jährige Frau starb noch am Tatort, eine 22-Jährige erlag später ihren Schussverletzungen im Krankenhaus. Ein 27 Jahre alter Mann wurde lebensgefährlich verletzt. Die Polizei geht von einer Beziehungstat aus. Im Wagen saß auch die 24-jährige Ex-Frau des mutmaßlichen Täters. Sie erlitt einen Schock.

Medienberichte, wonach es sich bei der getöteten 45-Jährigen um die Mutter der Ex-Frau sowie bei dem 27-jährigen Verletzten um einen ihrer Söhne handeln soll, bestätigte die Polizei nicht.

Berliner Politiker äußerten ihr Mitgefühl für die Opfer. „Mit Abscheu und Entsetzen haben wir die schreckliche Tat in Wedding zur Kenntnis nehmen müssen“, sagte Grünen-Fraktionsvorsitzender Volker Ratzmann. CDU-Landes- und Fraktionschef Frank Henkel sagte, es sei „schockierend, dass in dieser Stadt auf offener Straße Menschen mit einer Schusswaffe hingerichtet werden“.

Täter wartete auf seine Opfer

Rund um den Tatort an der belebten Kreuzung Kolberger/Wiesenstraße stehen hohe Mehrfamilienhäuser. Erschrockene Augenzeugen berichteten Journalisten von einer regelrechten Hinrichtung. Der Täter habe mit der Pistole in der Hand hinter einer Häuserecke auf seine Opfer gewartet, hatte ein schockierter Anwohner beobachtet. Nach seinen Schilderungen sind die Frauen und Männer bereits auf ihr Auto zugerannt, so als flüchteten sie vor jemandem. Nachdem sie das Auto erreicht hätten, habe der Schütze das Feuer eröffnet.

Der Stadtteil Gesundbrunnen gehört zum Berliner Bezirk Mitte. Hier leben viele türkischstämmige Zugewanderte. Ein Anwohner nennt den Kiez, in dem sich die Bluttat ereignete, "sozial schwierig“.

Ob Täter und Opfer in der Nähe des Tatortes zu Hause sind, sagte Polizeisprecher Thomas Neuendorf nicht. Auch zum genauen Motiv des Schützen machte er keine Angaben. "Sicher ist nur, dass wir nach dem bewaffnete Täter mit Hochdruck fahnden.“

Die Polizei sperrte die Kreuzung für mehrere Stunden mit einem Großaufgebot. Beamte der Spurensicherung untersuchten den Tatort. Die Anwohner schauten zu, als die Leiche der erschossenen Frau gegen Mittag abtransportiert wurde.

(Mit Material von dapd/dpa)