Der Berliner Zoo und der Tierpark kämpfen trotz ihrer Erfolge immer wieder mit finanziellen Problemen. Die Subventionen sollen gestrichen werden.

Berlin. Der Berliner Zoo will mit einer neuen und eigenen Stiftung um Spenden von Privatleuten werben. Das Startkapital der „Zoo Stiftung Berlin“ beträgt eine Million Euro, die von der Zoo AG kommt. Stiftungsratsvorsitzender ist der ehemalige Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU). Symbol der Stiftung ist das Dach des bekannten Elefantentores an einem der Eingänge des Zoos. Diepgen bat die Berliner bei der Vorstellung der Stiftung am Mittwoch um Spenden für den Zoo. Die Stiftung sei ein Aufruf besonders an alleinstehende Berliner, einen Teil ihres Vermögens der Stiftung zu vererben. „Der Zoo und der Tierpark sind so etwas wie eine große Bürgerinitiative. Wir wollen den Bürgern die Chance geben, sich unmittelbar zu beteiligen.“

Bislang gibt es eine „Stiftung für die Hauptstadtzoos“, die von einer Fördergemeinschaft ins Leben gerufen wurde. Sie startete mit einem Kapital von 50.000 Euro, das durch Spenden inzwischen auf 320.000 Euro wuchs. Eine durch die neue Stiftung verstärkte Konkurrenz zwischen dem Zoo im Westteil Berlins und dem Tierpark Friedrichsfelde im Ostteil der Stadt solle durch die neue Stiftung nicht entstehen, sagte Diepgen. „Ich habe nicht den Eindruck, da läuft irgendetwas gegeneinander. Das ist ein und dieselbe Idee, das ist keine Konkurrenz.“

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Zoologischer Garten Berlin AG, Frank Bruckmann, räumte allerdings ein: „Es gibt sicher Menschen, die ihr Geld nur dem Zoo stiften wollen.“

Zoodirektor Bernhard Blaszkiewitz betonte mit Blick auf die beiden Zoos und die beiden Stiftungen: „Es gibt viele Möglichkeiten, sein Geld bei uns abzugeben. Wir können alles gebrauchen.“ Der Zoo habe mehrere teure Bauprojekte geplant. Bis Ende 2012 werde für 10,6 Millionen Euro ein neues Vogelhaus gebaut. Das neue Nashornhaus solle 2013/2014 fertig werden und neun bis zehn Millionen Euro kosten. Dazu komme noch ein neues Tapirhaus für zwei Millionen Euro.

Die neue Stiftung biete die besten Möglichkeiten, um finanzielle Rücklagen für den Zoo zu bilden, sagte Gabriele Thöne, im Zoo-Vorstand für Finanzen zuständig. Gerade für längerfristige Projekte könne so Kapital gespart und angelegt werden. In Berlin gibt es derzeit 730 Stiftungen, die Hälfte wurde in den vergangenen zehn Jahren gegründet.

Bisher werden Zoo und Tierpark mit Millionen-Summen vom Land Berlin subventioniert. Der Zoo mit seinen jährlich rund drei Millionen Besuchern - mehr als die Hälfte davon Touristen - erhielt bisher jährlich rund zwei Millionen Euro. Der Tierpark mit nur einer Million Besucher bekam rund 6,5 Millionen Euro. Wegen der bis zu sieben Millionen Euro Gewinn, die der Zoo zuletzt auch wegen des Ansturms auf den Eisbären Knut zu dessen Lebzeiten erzielte, kündigte der Senat die komplette Streichung der Zuschüsse an den Zoo ab 2012 an. Der Zoo hatte im Frühjahr nach Kritik vom Landesrechnungshof außerdem zwei Millionen Euro aus früherer Senatsförderung an das Land Berlin zurückzahlen müssen.