Gewaltige Flammen bedrohten das Atomlabor Los Alamos im US-Staat New Mexico. Die Feuerwehr kann jetzt vorsichtige Entwarnung geben.

Los Alamos. Vorsichtige Entwarnung in dem von riesigen Buschbränden bedrohten US-Atomforschungszentrum Los Alamos: Die Feuerwehr in New Mexico ist zuversichtlich, mit Gegenfeuern ein Übergreifen der Flammen auf die Anlage und die 12.000-Einwohnerstadt abgewehrt zu haben. Zudem habe die Überprüfung eines am Montag vom Feuer erfassten Geländes des Zentrums aus der Luft bisher keine ungewöhnlichen Werte ergeben.

"Es sieht ziemlich gut aus", sagte der Feuerwehrchef des Kreises Los Alamos, Doug Tucker, am Mittwochabend. Die Buschbrände haben eine Fläche von gut 200 Quadratkilometern erfasst und am Montag die Schließung und Evakuierung von Los Alamos erzwungen. Zentrumsdirektor Charles McMillan sagte, rund 10.000 Experimente hätten gestoppt werden müssen, auch Experimente an den Super-Computern "Roadrunner" und "Cielo" seien betroffen. Es könne ein paar Tage dauern, bis der Forschungsbetrieb in Los Alamos wieder in vollem Umfang laufe. Am Freitag werde die Anlage wohl noch geschlossen bleiben.

Die Regierung in Washington hatte nach dem Brand in der Anlage ein Flugzeug zur Überprüfung auf eine mögliche Verstrahlung eingesetzt. Das Feuer hatte einen ein Hektar großen Bereich erfasst, in dem nukleares Material ober- und unterirdisch gelagert wurde. Die Messungen wurden als Vorsichtsmaßnahme bezeichnet. Auch unabhängige Fachleute wurden hinzugezogen. Einer der Sicherheitsexperten, Professor Barry Scheetz, erklärte, das nukleare Material in Los Alamos sei sicher: "Dieses Material ist mehrfach gesichert."

Atomkraftgegner hatten wegen der Fässer mit gering strahlendem Atommüll Alarm geschlagen - Handschuhe, Werkzeuge, auch Papier und andere Materialien sind darin gelagert. Sprecher des Forschungszentrums hatten es als sehr unwahrscheinlich bezeichnet, dass die Flammen diese Fässer erreichen. Die Fässer seien feuerresistent und könnten im Krisenfall zusätzlich mit feuerresistenten Schaum besprüht werden.

Los Alamos, in dem die erste Atombombe entwickelt wurde, ist eines von drei nationalen Atomforschungszentren der USA. Mit den Anlagen Sandia und Lawrence Livermore teilt es sich den Supercomputer "Cielo". Die Forschungsarbeiten reichen von einem Projekt, die Haltbarkeit der B61-Atombomben aus den 60er Jahren zu verlängern bis zu Studien zu Aids und Klimawandel.