Das ZDF spricht mit zwei Kandidaten über die Nachfolge von Thomas Gottschalk. Der Moderator soll eine neue Show bekommen.

Palma de Mallorca. Einen besseren Abschied hätte sich Thomas Gottschalk, 61, nicht wünschen können: 10 000 "Wetten, dass ..?"-Fans in der Stierkampfarena von Palma de Mallorca waren am Sonnabendabend nicht zu bremsen und feierten den Showmaster mit La Olas und nicht enden wollendem Beifall. Da war der Show-Titan für einen kurzen Moment ratlos - bis Dauerkonkurrent Dieter Bohlen, 57, das Feld betrat. "Ich habe einen Nachfolger", sprach Gottschalk da, "wenn es einer schafft, dann er."

So weit ist es jedoch nicht. Er führe zurzeit mit zwei Moderatoren Gespräche, sagte ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut dem Magazin "Spiegel". Als heißester Kandidaten wird immer wieder Entertainer Hape Kerkeling, 46, genannt. Er arbeitet bereits mit dem Zweiten zusammen und steht in der Zuschauergunst sehr gut da. Die Beliebtheit von Kerkeling sei gigantisch. "Und wir verstehen uns gut", sagte Bellut.

Der zweite Kandidat ist Jörg Pilawa, 45. Er moderiert das ZDF-Quiz "Rette die Million!" Pilawa gehöre "zur Top-Riege unserer Moderatoren. Ich würde ihn bei so einer Frage nie übergehen", meinte Bellut. Im Gespräch sollen auch Anke Engelke, 45, und Barbara Schöneberger, 37, sein. Gottschalk sagte der "Bild": "Sollte ich dabei um Rat gefragt werden, sage ich meine Meinung. Ich will, dass diese Sendung ein Erfolg bleibt." Zur Frage, was sein Nachfolger anders machen sollte, meinte er: "Am besten alles." Eine spätere Rückkehr zu "Wetten, dass ..?" schloss er aus. Die Sendung müsse jünger werden. "Und das ist bei mir nicht zu erwarten."

Im ersten Halbjahr kommenden Jahres wird es laut Bellut keine Sendung geben. Die Wetten blieben das Herz der Sendung, sagte er. "Womöglich werden wir künftig weniger internationale Stars als Wettpaten einladen, sie sind oft austauschbar und kein tragendes Element." Die Bereitschaft der Gäste zu Spiel und Spaß müsse wachsen. "Da muss mehr kommen als das Auf-der-Couch-Sitzen und Ein-paar-Sätze-Sagen", forderte Bellut. Gottschalk habe da viel gerettet, aber das werde künftig nicht mehr funktionieren.

Nach wie vor ist offen, ob Gottschalk nach seinem Abschied von "Wetten, dass ..?" weiter beim Zweiten bleiben wird oder zur ARD wechselt. Beide Sender buhlen um den Entertainer. Er freue sich über beide Angebote, sagte Gottschalk. Er wisse aber auch, dass er mit beiden scheitern könne. Das Risiko nehme er in Kauf. Nach der Mallorca-Sendung wollte Gottschalk nach eigenen Worten seine Familie am Fuße des Himalajas treffen. "Ein guter Platz zum Nachdenken", sagte der Entertainer.

Bellut drängt. Bis Anfang August müsse man Gewissheit haben, damit der Sender für das nächste Jahr planen könne. Er würde sich wünschen, dass Gottschalk beim Zweiten eine wöchentliche Late-Night-Show moderiere. Auch weitere Events seien möglich. Er würde Gottschalk ungern verlieren. "Wir haben über viele Jahre prima zusammengearbeitet", sagte Bellut.

Die ARD bestätigte Gespräche mit Gottschalk, auch über neue und innovative Formate. Es sei aber noch nichts entschieden, hieß es.

Gottschalk wird ab Oktober noch drei "Wetten, dass ..?"-Sondersendungen moderieren. Am 3. Dezember in Friedrichshafen geht die Ära unwiderruflich zu Ende. Auf Mallorca drehte der Moderator nach zuletzt sinkenden Quoten noch einmal richtig auf. US-Stars wie Jennifer Lopez, 41, Cameron Diaz, 38, oder Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel, 23, verliehen der letzten Sommershow Glanz.