Papst Benedikt der XVI. hat am Karfreitag mit einem Gottesdienst des Leidens und Sterbens Jesu gedacht und aktuelle Themen angesprochen.

Vatikanstadt. Mit einem Gottesdienst im Petersdom hat Papst Benedikt XVI. am Karfreitagnachmittag des Leidens und Sterbens Jesu gedacht. Nach Schriftlesungen und den Großen Fürbitten stand die Verehrung des Kreuzes im Zentrum der zweieinhalbstündigen Feier. Zahlreiche Kardinäle und Bischöfe sowie beim Heiligen Stuhl akkreditierte Diplomaten nahmen an der Zeremonie teil. Im Gedenken an den Tod Jesu feiert die katholische Kirche an Karfreitag und Karsamstag keine Messe.

Die Predigt hielt traditionsgemäß der Prediger des Päpstlichen Hauses, Kapuzinerpater Raniero Cantalamessa. Er wandte sich gegen eine „einseitige Theologie des Kreuzes“. Beim Kreuz handle sich nicht um „das Nein Gottes gegenüber der Welt, sondern um das Ja der Liebe“. Die Ungerechtigkeit und das Schlechte in der Welt könnten nicht einfach ignoriert werden, sondern müssten verarbeitet und besiegt werden.

Cantalamessa ging auch auf das Erdbeben in Japan ein. Dabei wandte er sich gegen die Behauptung, Naturkatastrophen seien eine „Strafe Gottes“. Eine solche Sichtweise wäre „eine Beleidigung Gottes und der Menschen“. Unglücke mahnten aber auch dazu, „dass wir uns nicht der Illusion hingeben sollten, dass Wissenschaft und Technik ausreichten, uns zu retten“.

Wenn Menschen sich nicht selbst Grenzen setzten, könne dies zu einer großen Gefahr für alle werden, sagte der Kapuziner. Ein Zug der Globalisierung sei, dass bei solchen Katastrophen der Schmerz eines Volks zum Schmerz aller werde. Es gebe eine Solidarität und mitmenschlichen Zusammenhalt über Rassen und Religionen hinweg, betonte Cantalamessa.

Für den Karfreitagabend stand der Kreuzweg am römischen Kolosseum auf dem Programm des Papstes. Die Meditationstexte für die 14 Stationen des Leidenswegs Jesu schrieb in diesem Jahr die italienische Augustinerin Maria Rita Piccione. Während der Prozession wird das Kreuz nacheinander vom römischen Kardinalvikar Agostino Vallini, von einer Familie aus Rom und einer aus Äthiopien, von einem Rollstuhlfahrer und einer jungen Ägypterin getragen. Benedikt XVI. verfolgt die Zeremonie vom Ende des Prozessionswegs auf dem Palatinhügel aus.

(kna/abendblatt.de)