Die Pilger auf dem Leidensweg Jesu in Jerusalem wurden von heftigem Regen und Kälte gestört. Es kamen weniger Gläubige als erwartet.

Jerusalem. Es gilt als feierliche Tradition: Am Karfreitag treten Pilger den Leidensweg Jesu an. Oft tragen dabei die Gläubigen große Holzkreuze als Symbol für die Kreuzigung Jesu. Doch in diesem Jahr kamen viele Pilger mit Regenschirmen oder garnicht. Denn der Karfreitagszug ist von starken Regenfällen und zu dieser Jahreszeit ungewöhnlicher Kälte beeinträchtigt worden. Daher war auch die Zahl der gläubigen Christen, die auf der Via Dolorosa in der Altstadt auf dem Leidensweg Jesu pilgerten, in diesem Jahr erheblich geringer als erwartet. Durch das Ausbleiben des Pilgerstroms war die Zahl der israelischen Sicherheitskräfte in der Altstadt größer als die der Besucher.

Am Morgen hatten die religiösen Feierlichkeiten in der Grabeskirche mit einem Gebet begonnen. Der lateinische Patriarch Fouad Twal kam mit etwa 400 Menschen in die Basilika, bevor die Türen wieder geschlossen wurden. Außerhalb der Kirche drängten sich noch mehrere hundert Gläubige. Die Kirche steht der Überlieferung nach an der Stelle, an der Jesus Christus ans Kreuz geschlagen und dann begraben wurde.

Die Prozession auf der Via Dolorosa, dem Leidensweg Jesu, begangen am Mittag. Franziskanermönche führten den Zug an, wie der Brauch es verlangt. Jesus wurde nach biblischer Überlieferung am Karfreitag verurteilt und auf dem Hügel Golgatha gekreuzigt. 14 Stationen auf dem Leidensweg markieren die Stellen, an denen Jesus unter dem Gewicht des schweren Holzkreuzes zusammenbrach. An den ersten Stationen des Leidenszugs waren jedoch anders als üblich kaum Schaulustige zu sehen.

Um die Sicherheit der Pilger zu gewährleisten, waren zahlreiche Polizisten im Einsatz. Touristen aus aller Welt waren nach Jerusalem gereist, um dort das Osterfest zu verbringen. Juden und Christen begehen in diesem Jahr die Pessach-Woche und die Karwoche zur gleichen Zeit. Es war am Karfreitag mit starkem Gedränge gerechnet worden, weil der Touristenansturm im Heiligen Land mit etwa einer Viertelmillion Besuchern besonders groß ist.

Der deutsche Tourist Lothar Westphal aus Nordhausen in Thüringen sagte: "Es ist schon eindrucksvoll, aber es ist nicht so, wie ich mir den Karfreitag als Christ vorstelle – besinnlich und beschaulich.“ Edwin Rank aus Kunreuth in Franken meinte: "Für einen gläubigen Christen ist das sehr beeindruckend, das muss man einmal im Leben mitgemacht haben.“ (abendblatt.de/dpa)