Dem 38-jährigen Beamten wird schwerer sexueller Missbrauch eines Mädchens sowie die Verbreitung kinderpornographischer Bilder vorgeworfen.

Baden-Baden/Erfurt. Im Prozess gegen einen mutmaßlichen Kinderschänder aus Thüringen ist die Öffentlichkeit für die Vernehmung des Angeklagten ausgeschlossen worden. „Mein Mandant will sein Sexualleben nicht öffentlich erörtern“, begründete Verteidiger Ingo Henkel am Dienstag vor dem Landgericht in Baden-Baden einen entsprechenden Antrag. Kurz vor dem Prozessauftakt hatte Henkel ein Geständnis des 38-jährigen Thüringers angekündigt: „Mein Mandant will reinen Tisch machen.“

Der Beamte aus Erfurt soll unter anderem ein elf Jahre altes Mädchen, die Stieftochter eines mitangeklagte 59-jährigen Mannes aus Rastatt, missbraucht haben. Der Rastatter hatte am Montag versucht, sich das Leben zu nehmen und ist bis auf weiteres nicht verhandlungsfähig. Er kommt zu einem späteren Zeitpunkt vor Gericht. Er soll seine Stieftochter mehr als 200 Mal sexuell missbraucht und für 300 Euro an den Beamten der Erfurter Arbeitsagentur weiterverkauft haben. Gemeinschaftlich missbrauchten die Männer das Kind und filmten sich dabei laut Anklage gegenseitig.

Der 38-Jährige soll außerdem für einen weiteren mutmaßlichen Pädophilen einen besonders brutalen Kinderporno in Thailand bestellt haben. Das Kind sollte nach Worten der Staatsanwaltschaft verschleppt, betäubt und gefesselt werden - inklusive "ein paar Erdrosselungsszenen“.

Das BKA kam den Männern durch Missbrauchsbilder auf die Spur, die per Internet an die Angeklagten verschickt worden waren. Anlass der Recherche war ein entsprechender Prozess vor dem Landgericht Darmstadt. Dort wurden inzwischen acht der neun Angeklagten zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt und in einem Fall anschließende Sicherungsverwahrung angeordnet.

Die beiden nun Angeklagten sollen laut BKA Kontakte zu weiteren „Kindermodelfotografen“ unterhalten haben, von denen sich zwei in Deutschland und einer in der Schweiz in Untersuchungshaft befinden.