Sie leben sehr heimlich - die Biber. Eine Premiere gab es im Müritz-Nationalpark: Ein “Biber-Liebespaar“ schwamm direkt vor die Kamera von Forschern.

Goldenbaum/Dessau. Es dauert nur 15 Sekunden, aber die Biber-Forscher sind entzückt: In Deutschland sind die scheuen Nagetiere nach Expertenangaben zum ersten Mal bei der Paarung in freier Wildbahn gefilmt worden. Die kurze Aufnahme gelang Waschbärforschern am Mühlenteich Goldenbaum im Müritz-Nationalpark, erklärte Projektleiter Frank-Uwe Michler. Die Kamera sollte eigentlich zwei mit Sendern „bestückte“ Waschbären filmen, die in einer Böschung unterhalb einer Eiche an dem Teich leben. „Die Wasserstelle wird offenbar auch von den Bibern genutzt“, sagte Michler, der seit Jahren Waschbärprojekte im Teilgebiet Serrahn des Nationalparks betreut. „Ich beobachte Biber seit 30 Jahren, so etwas habe ich noch nicht gesehen“, erklärte der Biber-Experte Karl-Andreas Nietsche in Dessau. Über die Paarung von Bibern, die in fester Partnerschaft leben, ist laut Nietsche bisher nur wenig bekannt. Man könne auch die Geschlechter der Tiere von außen sonst nicht unterscheiden. Er und andere Biber-Forscher hoffen jetzt auf mehr Wissen durch diesen Sequenz. „Wenn das immer so kurz ist, hat der Biber aber nicht viel Freude dran“, kommentierte Nitsche die Aufnahme.

Die „Staudamm-Baumeister“ standen Anfang des 20. Jahrhunderts in Europa kurz vor der Ausrottung. Durch den Schutz der letzten Tiere und dank gezielter Wiederansiedlung leben die größten Nagetiere Europas heute wieder in allen deutschen Bundesländern bis auf Bremen. Die größten Bestände gibt es in Bayern mit 7000 und in Sachsen-Anhalt vor allem entlang der Elbe mit 2500 Tieren.

“Biber paaren sich zwischen Januar und März meist im seichten Gewässer“, erklärte Michler. Nach etwa 106 Tagen werden in der Regel im Mai zwei bis vier Jungtiere geboren, die zunächst bei den Eltern bleiben. Im Serrahner Teil des Müritz-Nationalparks leben die heimlichen Nager seit 1996 wieder.

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