Ein zehnjähriges Mädchen und eine Frau liegen nach dem Zugunglück bei Hordorf noch auf der Intensivstation. Gegen den Lokführer wird ermittelt.

Magdeburg/Halberstadt. Nach dem schweren Zugunglück in der Magdeburger Börde vom Wochenende befanden sich am Donnerstag noch zwei Opfer auf der Intensivstation. Dabei handele es sich um ein zehn Jahre altes Mädchen, das weiter in einem sehr kritischen Zustand im Koma liege, teilte das Klinikum Halberstadt am Donnerstag mit. Allerdings bestehe keine akute Lebensgefahr. Zudem liegt noch eine weitere Frau auf der Intensivstation der Klinik. Nach Angaben der Justiz waren zuletzt noch sieben der Opfer in verschiedenen Kliniken untergebracht. Bei dem Zusammenstoß eines Güterzuges mit einem Personenzug am Sonnabend waren zehn Menschen getötet worden, 23 weitere wurden verletzt. Die Staatsanwaltschaft Magdeburg ermittelt gegen den 40 Jahre alten Führer des Güterzuges wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung. Er soll nach einem Bericht des Bundesverkehrsministeriums zwei Halte-Signale ignoriert haben. Die Justiz wollte sich wegen des laufenden Verfahrens nicht mehr zum aktuellen Ermittlungsstand äußern.

Nach Angaben des Landkreises Harz, der für die Opfer ein Spendenkonto errichtet hat, sind unmittelbar nach dem Spendenaufruf schon mehr als 1000 Euro eingezahlt worden. Der Betrag werde aber vermutlich noch deutlich ansteigen, weil die Überweisungen einige Tage Zeit bräuchten, sagte eine Sprecherin. Die Salzgitter AG, für die der Güterzug unterwegs war, hatte ebenfalls schnelle Hilfe für die Opfer unabhängig der Haftungsfrage angekündigt. Der konkrete Plan dafür werde Anfang der kommenden Woche präsentiert, sagte ein Sprecher am Donnerstag.

Für diesen Sonnabend ist eine Trauerfeier für die Opfer des Unglücks im Halberstädter Dom geplant. Dazu werden unter anderem auch Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU), Kirchenvertreter und Landtagsabgeordnete erwartet. Auch der Vorstandschef der Salzgitter AG, Heinz Jörg Fuhrmann, wird nach Angaben des Unternehmens kommen.

Schweigeminute für Opfer des Zugunglücks von Hordorf

Mit einer bundesweiten Schweigeminute wird die Veolia-Verkehr-Gruppe am Freitag (4. Februar) um 12.00 Uhr in allen Bus- und Bahnbetrieben der Unternehmensgruppe der Opfer des tragischen Zugunglücks in Hordorf in Sachsen-Anhalt gedenken. Zur Gruppe gehören nach eigenen Angaben deutschlandweit 33 Verkehrsunternehmen mit mehr als 4.500 Mitarbeitern. Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Veolia Verkehr Ragnar Nordström sagte: „Wir haben uns zusammen mit dem Betriebsrat entschlossen, auf diese Weise unser aller Anteilnahme am Schicksal der Betroffenen und ihrer Familien Ausdruck zu verleihen.“ (dpa/dapd)