Regen und vereiste Böden sind ein gefährlicher Mix: Eisglatte Straßen machen Autofahren fast überall in Deutschland gefährlich. Hochwasser droht.

Berlin/Dresden. Nach dem Schnee kommt nun das Blitzeis: Regen auf frostkalten Straßen hat in weiten Teilen Deutschlands gefährliches Blitzeis verursacht. In Schleswig-Holstein gab es am Donnerstagmorgen nach Angaben der Polizei vielerorts bis zu zwei Zentimeter Eis auf den Straßen, zahlreiche Unfälle waren die Folge. In mehreren Kreisen wurde der öffentliche Nahverkehr eingestellt.

In Thüringen machten spiegelglatte Straßen den Autofahrern zu schaffen. Der Deutsche Wetterdienst gab eine Unwetterwarnung bis zum späten Vormittag heraus. Einzelne vereiste Nebenstraßen wurden gesperrt. Zugreisende mussten sich auf Verspätungen und Ausfälle einstellen. Wie die Deutsche Bahn mitteilte, wurde ein Teil der Strecke zwischen Gräfenroda und Gotha wegen Schneeverwehungen gesperrt. Zahlreiche Unfälle gab es auch in Brandenburg. Seit Mitternacht wurden im Westen des Landes 60 Unfälle registriert, davon vier mit Verletzten. Im Nordwesten fuhren die Schulbusse nicht.

Beim Innenministerium Sachsen-Anhalts in Magdeburg hieß es: „Im ganzen Land ist es spiegelglatt.“ Das gelte auch für die Fußwege. Wer nicht aus dem Haus müsse, sollte das dringend bleiben lassen. Vor allem auf den Autobahnen 38 und 2 gab es zahlreiche Glättunfälle. Die A38 musste zwischen Allstedt und Lutherstadt Eisleben wegen mehrerer Unfälle gesperrt werden. Viele Linienbusse fuhren nicht, bei der Bahn gab es Ausfälle und Verspätungen.

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Auch aus Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Bayern und Hessen wurden extrem glatte Straßen gemeldet. Dem Wetterdienst zufolge sollten die Temperaturen in der zweiten Tageshälfte wieder über den Gefrierpunkt steigen und Tauwetter einsetzen. In den kommenden Tagen gibt es gebietsweise starke Regenfälle. Zusammen mit der Schneeschmelze werden sie etliche Flüsse heftig anschwellen lassen, befürchten die Hochwassermeldezentren.

Spiegelglatte Straßen und Fußwege auch in Sachsen

In Sachsen haben am Donnerstag glatte Straßen und Fußwege für erhebliche Behinderungen gesorgt. Der Deutsche Wetterdienst gab eine Unwetterwarnung bis zum späten Vormittag heraus. Gefrierender Regen und Schneeregen aus südwestlicher Richtung verwandelte die Straßen im Berufsverkehr in Rutschbahnen, wie das Innenministerium in Dresden am Donnerstag mitteilte.

Vor allem auf den Autobahnen 4 und 14 und mehreren Bundesstraßen sorgten Glätteunfälle und Schneeverwehungen für Behinderungen. Zahlreiche kleinere Straßen waren nicht mehr befahrbar oder komplett gesperrt. Auf der A4 Richtung Dresden zwischen den Anschlussstellen Hainichen und Berbersdorf hatte sich ein Lastwagen aus bisher ungeklärter Ursache überschlagen, wie die Polizei in Chemnitz mitteilte. Die Autobahn wurde in Richtung Dresden komplett und in Richtung Eisenach teilweise gesperrt.

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Auch in den Städten sorgte gefrierender Regen für zahlreiche Unfälle. Nach Angaben der Leipziger Polizei hatte der Regen kurz nach 7.00 Uhr eingesetzt. Innerhalb von noch nicht einmal 30 Minuten hätte es bereits die ersten 20 Unfälle gegeben, sagte ein Polizeisprecher. Wer nicht aus dem Haus müsse, solle das auch dringend unterlassen.

Zugreisende müssten mit Verspätungen und vereinzelte Zugausfälle einrichten, sagte Jörg Bönisch von der Deutschen Bahn am Donnerstag. Dennoch laufe Bahnverkehr weitgehend reibungslos. „Schnee und Eis machen uns mehr zu schaffen als der Regen.“

Flughafen Tegel wieder offen

Entwarnung nach dem Eisregen: Auf dem Berliner Flughafen Tegel sind am späten Donnerstagmorgen nach der vorübergehenden Schließung des Flugbetriebs die Starts und Landungen wieder freigegeben worden. Im laufe des Tages könne es noch zu Verspätungen kommen, da sich der Stau bei den verzögerten Flügen erst auflösen müsse, sagte ein Flughafensprecher. Verzögerungen gebe es auch durch die notwendige Enteisung der Flugzeuge. Etwa zehn Flüge waren am Morgen gestrichen worden, sechs Maschinen wurden nach Schönefeld umgeleitet.