Die Bergungsarbeiten am Kölner Stadtarchiv dauern an. Jetzt suchen Taucher im Grundwasser des Kraters nach verbliebenen Trümmern und Dokumenten.

Köln. Taucher haben am Montag die letzte Phase der Bergungsarbeiten an der Einsturzstelle des Kölner Stadtarchivs gestartet. Sie sollen feststellen, wo im Grundwasser noch Trümmer liegen. In den nächsten Tagen sollen an diesen Trümmerteilen Halterungen angebracht werden, um sie dann mit Seilbaggern aus dem Wasser heben zu können. „Manche dieser Teile sind bis zu 15 Tonnen schwer“, erläutert der städtische Bauleiter Jörg Holzhäuser. Bei dem Einsturz des Historischen Archivs im März 2009 waren zwei Menschen ums Leben gekommen, tonnenweise Archivalien wurden verschüttet.

Weil die Sicht in dem schmutzigen Wasser so schlecht ist, müssen die Bautaucher ihre Arbeit mit bloßen Händen verrichten. Gerrit Hochmuth ist einer von ihnen und war gerade unten. Der 32-Jährige zieht sich seine Gummimaske vom Gesicht. „Es gibt da unten viele verschiedene Trümmerteile“, erklärt der Berufstaucher. „Deren Lage und Statik ist nicht klar. Jederzeit kann sich etwas bewegen, das ist riskant.“ Unter Wasser könne man nur "mit den Fingern sehen“.

Bei jedem Tauchgang bringt Hochmuth auch ein paar durchnässte und verdreckte Archivalien ans Tageslicht. Gewerbesteuer-Akten zum Beispiel, die von Experten schnell gewaschen, in Folie verpackt und tiefgefroren werden. Nur so besteht eine realistische Chance, die Papiere restaurieren zu können.

Die Bergungsarbeiten sollen nach Angaben von Bauleiter Holzhäuser noch bis mindestens Ende Januar andauern. Die Baugrube sei derzeit auf bis zu zwölf Meter unter dem Grundwasserspiegel ausgelegt. „Nach unseren Vorkenntnissen, die wir bei den bisherigen Bohrungen gewonnen haben, ist unterhalb dieser Tiefe auch nicht mit Archivgut zu rechnen“, sagt Holzhäuser. „Wir buddeln so weit, bis wir alles draußen haben.“

Erst nach dem vollständigen Abschluss der Bergungsarbeiten können Ermittler der Kölner Staatsanwaltschaft vor Ort die genaue Ursache des Einsturzes untersuchen. Die Behörde ermittelt unter anderem wegen fahrlässiger Tötung gegen Unbekannt. Als sicher gilt, dass das Unglück mit der benachbarten U-Bahn-Baustelle zusammenhängt. An der Baustelle gestohlene Stahlbügel , die der Stabilisierung dienen sollten, sind nach bisherigen Erkenntnissen aber nicht die Ursache.