Wenige Tage nach dem Tod des Boney M.-Tänzers Bobby Farrell hat sich Sängerin Liz Mitchell geäußert und das traurige Ende der Band beklagt.

Amsterdam. Wenige Tage nach dem Tod des Boney M.-Tänzers Bobby Farrell hat Leadsängerin Liz Mitchell beklagt, dass das Schicksal der Ex-Mitglieder der Disco-Band traurig sei. Der deutsche Produzent Frank Farian habe sie, Farrell sowie Maizie Williams und Marcia Barrett zwar für die Auftritte bezahlt. Aber an Plattenerfolgen zwischen 1976 und 1982 mit Hits wie „Daddy Cool“ und „Rivers Of Babylon“ seien sie nicht beteiligt worden, behauptete die aus der Karibik stammende Niederländerin in der Zeitung „De Telegraaf“ (Onlineausgabe vom Montag). Sie seien als Schwarze diskriminiert worden, klagte sie.

Auch deshalb sei Farrell, der am vergangenen Donnerstag mit 61 Jahren im russischen St. Petersburg einem Herzinfarkt erlag, als unglücklicher Mensch gestorben. Die Boney M.-Mitglieder hätten seinerzeit mit Hilfe von Anwälten „eine gerechte Entlohnung“ verlangt, berichtete die 58-jährige Mitchell. Juristen hätten ihnen zwar Honorare in Rechnung gestellt, aber nichts erreicht. „Wie gesagt, ich glaube, dass wir Opfer von Diskriminierung wurden. Man konnte ungestraft finanziell mit uns herumalbern und uns verspotten, denn wir waren halt schwarz und taugten doch zu nichts.“

Mitchell räumte ein, dass Farrell nur als Galionsfigur von Boney M. getanzt und kaum selbst gesungen habe, ebenso wenig wie Maizie Williams. „Die zwei machten Playback, und das wurde prima akzeptiert in der Disco-Szene von damals. Farian sang für die Plattenaufnahmen den männlichen Part, während Marcia und ich für die weiblichen Vocals sorgten. Bobby und Maizie waren Tänzer und Schauspieler, da haben wir nie ein Geheimnis draus gemacht.“ Später sei das als Enthüllung verkauft worden. „Da standen wir als Hochstapler da, und vor allem Bobby wurde lächerlich gemacht.“

In der Band gab es länger Querelen. Anfang der 1980er Jahre warf Farian Bobby Farrell raus.