Hof hat schon einmal in Berlin ein Silvesterspektakel kreiert. Dieses Jahr will er erneut am Brandenburger Tor ein Silvesterfeuerwerk inszenieren.

Berlin. Gert Hof hat selbst noch nie eine Rakete gezündet. Der 59-Jährige führte in seinem Leben schon im Theater und bei Opern Regie, choreografierte Modeschauen und dachte sich Bühneninszenierungen für Musikgruppen wie Rammstein aus. Und er kreiert Shows am Himmel, mit Feuerwerk, Scheinwerfern, Lasern, Musik. „Fleurop für Arme“ nennt Hof herkömmliche Feuerwerke. „Denn keiner weiß, was in den Kisten drin ist, ob Herzen oder Sterne, ob rot, grün oder blau. Dann wird eine Zündschnur daran befestigt und einfach hochgeschossen.“ Er hingegen will am 31. Dezember am Brandenburger Tor ein genau getaktetes Gesamtkunstwerk schaffen.

Der gelernte Theaterregisseur Hof hat schon einmal in Berlin ein Silvesterspektakel inszeniert. Wortreich beschreibt er das Millennium-Feuerwerk 1999/2000, deutet dabei immer wieder auf die Plakate in seinem Büro. Damals musste seine Licht-Show wegen befürchteter Parallelen zu den propagandistischen Licht-Inszenierungen des Hitler-Architekten Albert Speer verändert werden.Das hält Hof jedoch nicht davon ab, dieses Silvester wieder 100 der großen Scheinwerfer einzusetzen, die 60 bis 70 Kilometer weit in den Himmel reichen. Hinzu kommen 120.000 speziell für ihn produzierte Feuerwerkskörper.

"Musik ist die Mutter von allem“, erklärt Hof sein Arbeitskonzept. Er nahm sich die Lieder von Paul Potts (“Wonderful World“, "Moon River“ und „"Nessun dorma“) und Bonnie Tyler (“I need a hero“) vor, die am Brandenburger Tor singen sollen, und schrieb seine Licht-Partitur genau passend zu den einzelnen Noten. In jeder Sekunde der 14-minütigen Show weiß er, was passiert: "Jetzt steigt die Chrysantheme an den Himmel, jetzt die roten Bengalen, gelb mit Wasserfall, Weiden.... " Monatelang findet das Abenteuer nur in seinem Kopf statt - es macht ihm deswegen nichts aus, wenn er bei der Show keine Zeit hat, in den Himmel zu gucken.

Roter Platz in Moskau, Sultan von Oman, Akropolis in Griechenland, Taufe des Kreuzfahrtschiffs Aida - stolz zählt Hof die Orte seiner Inszenierungen auf. Überall veranstaltete er nur eine Show, dann war die Herausforderung geschafft und der Ort uninteressant. In Berlin hingegen würde Hof, der seit den 70er Jahren hier lebt, gern längerfristig planen. "Berlin muss man aufbauen. Meine Hoffnung ist: Berlin steht zu Silvester bald neben Paris, London, Sydney, New York.“

Und noch ein großer Traum schwirrt im Kopf von Gert Hof umher. Gern würde er die "Winterreise“ von Franz Schubert am Nordpol inszenieren, um mit einer gigantischen Show auf die Klimakatastrophe aufmerksam zu machen. Er hält das für möglich. "Ich gebe immer 110 Prozent.“