Reisende brauchen auch in den nächsten Tagen noch Geduld - egal, ob sie mit dem Auto unterwegs sind oder mit der Bahn fahren. Nächte werden eisig.

Berlin. Bahnreisende müssen wegen des Winterwetters weiter mit Verspätungen und vereinzelten Zugausfällen rechnen. Auch am Montag gab es laut Online-Fahrplanauskunft noch Probleme auf einigen Strecken. Ein Sprecher der Bahn sagte, der bundesweite Fernverkehr habe sich stabilisiert. Auf das Unternehmen kommen erhebliche Entschädigungszahlungen an genervte Reisende zu, der finanzielle Umfang ist nach Angaben der Bahn aber noch nicht zu bilanzieren. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer verteidigte den bundeseigenen Konzern gegen Kritik. Die Bahn tue bereits viel, um die Zuverlässigkeit der Züge zu erhöhen. „Ich habe mehrfach gesagt, dass ich erwarte, dass die Züge bei plus vierzig Grad genauso wie bei minus vierzig Grad funktionieren müssen“, betonte der CSU-Politiker.

Auf glatten Straßen krachte es vielerorts bei Verkehrsunfällen. Der ADAC erwartet zum Jahreswechsel viel Verkehr und längere Staus auf den Autobahnen. Der öffentliche Nahverkehr hatte ebenfalls häufig noch mit Schnee und Eis zu kämpfen. „Mit über 330 Millionen Euro wird die Modernisierung der IC- und ICE-2-Flotte vorangebracht“, betonte Ramsauer. Die Kapazitäten in den Werkstätten der Bahn seien aufgestockt und die Enteisungsanlagen aufgerüstet worden. „Zudem hat die Deutsche Bahn mehrere hundert Gleis- und Weichenheizungen nachgerüstet.“ Aber auch mehr beheizte Weichen würden angesichts des extremen Winterwetters nur bedingt weiterhelfen. „Dann muss von Hand geschaufelt werden.“ Die Bahn setze daher rund um die Uhr mehr als 10.000 Schneeräumkräfte ein.

Vielerorts war es in der Nacht zum Montag bitterkalt: Bei Leutkirch-Herlazhofen im Allgäu sei die Temperatur auf minus 17 Grad gesunken, in Manschnow im Kreis Märkisch-Oderland (Brandenburg) auf minus 16 Grad, sagte Meteorologe Martin Jonas von Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Die Minus-20-Grad-Marke sei zwar noch nicht geknackt worden, aber in Reichweite. „Wir bekommen noch einmal einen Schub Kaltluft“, sagte Jonas.

+++ Weihnachten geht - Sibirische Kälte kommt mit minus 20 Grad +++

Nach dem Schneechaos an den Feiertagen beruhigte sich häufig die Lage, vor allem im Norden aber mussten Autofahrer auf glatten Straßen noch vorsichtig unterwegs sein. Im Südosten Niedersachsens knickten Bäume unter der Schneelast um und blockierten Straßen. Die A1 von Hamburg in Richtung Bremen war seit dem frühen Morgen gesperrt, weil ein Lastwagen auf schneeglatter Fahrbahn ins Schleudern geriet und in die Mittelleitplanke krachte. Der Fahrer wurde leicht verletzt.

Der internationale Flugverkehr in Düsseldorf lief wieder ohne große Störungen. Nur Flüge aus und nach New York wurden aufgrund der dortigen Wetterlage gestrichen. Ähnlich die Lage auf Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt/Main, auch dort fielen einige Flüge nach New York aus. Ein Sprecher des Betreibers Fraport forderte Reisende auf, sich bei ihrer Airline zu informieren.

Geduld brauchen in den nächsten Tagen auch Autofahrer. In zahlreichen Bundesländern sowie in einigen Nachbarländern gehen die Weihnachtsferien zu Ende. Der ADAC-Stauprognose vom Montag zufolge wird am Sonnabend und Sonntag (1./2. Januar) auf den Straßen viel los sein. Zumindest lebhaften Verkehr erwartet der Automobilclub bereits am Donnerstag und Freitag (30./31. Dezember). Wie der Deutsche Wetterdienst in München mitteilte, sind Vorhersagen für das Wetter zum Jahreswechsel noch nicht möglich. Nur soviel: „Es ist noch kein Tauwetter in Sicht“, sagte ein Meteorologe. (dpa)