Nach dem Winterchaos mit Tausenden gestrandeten Passagieren herrscht vorsichtiges Aufatmen. Der Betrieb an Europas Flughäfen erholt sich.

Frankfurt/Main. Auf dem wichtigsten deutschen Flughafen in Frankfurt am Main hat sich nach tagelangem Winterchaos die Lage am Mittwochmorgen etwas entspannt. „Wir kehren ein Stück weit in die Normalität zurück“, sagte ein Sprecher des des Betreibers Fraport. Auch am größten europäischen Flughafen London-Heathrow ist ein Ende des Ausnahmezustandes in Sicht. Der Airport wollte am Mittwoch zwei Drittel aller geplanten Flüge abwickeln, doppelt so viele wie am Tag zuvor. Erst am Dienstagabend war die knapp vier Tage geschlossene zweite Landebahn wieder geöffnet worden.

In Frankfurt könnten die gestrandeten Passagiere, die in Hotels in der Region untergekommen waren, jetzt wieder zum Flughafen kommen, hieß es. Unterdessen sind auch hier alle Start- und Landebahnen wieder freigeräumt und in Betrieb. „Ganz normal“ sei die Situation allerdings noch nicht, sagte der Sprecher. „Wir müssen gucken, wie es auf den anderen europäischen Flughäfen weitergeht.“ Denn eine Störung in London-Heathrow bedeutet in der Regel Ausfälle an fast allen anderen Airports. Der Flughafen ist als eine der größten Drehscheiben der Welt mit täglich 180.000 Fluggästen auch für den Betrieb vieler anderer Flughäfen in Europa wichtig. Eine schnelle Rückkehr zum Normalbetrieb werde es nicht geben, warnte ein Sprecher in der britischen Metropole.

„In London läuft noch nicht alles rund“, bestätigte auch ein Sprecher des Flughafens in München. Knapp 20 Flüge nach London seien in München annulliert worden. Noch hole man die ausgefallenen Flüge von Dienstag nach. In München habe in der vergangenen Nacht aber kein Passagier am Flughafen übernachten müssen. Von den geplanten 30 Flügen nach Frankfurt konnten nur 26 durchgeführt werden. München war die vergangenen Tage vom winterlichen Wetter verschont geblieben. Am Mittwoch hielt das Tauwetter an und es regnete.

Auf den Pariser Flughäfen hat sich die Lage wieder weitgehend normalisiert. Chaos gibt es dagegen bei der Zugverbindung mit dem Eurostar zwischen London und Paris. Das Unternehmen hat den Verkauf von Fahrkarten bis zum 24. Dezember eingestellt und ruft Passagiere dazu auf, ihre Fahrten wenn möglich zu verschieben.

In Brüssel kehrt der Flughafen ebenfalls langsam zum normalen winterlichen Betrieb zurück. „Ausreichend Enteisungsmittel, um den Bedarf der Fluggesellschaften zu decken“, stünden nun bereit, heißt es offiziell auf der Internetseite des Airports. Allerdings hinkten die Abläufe am Morgen noch ziemlich hinterher. Viele Flüge nach Deutschland, darunter Frankfurt, Berlin, München und Leipzig, standen allerdings noch auf der Kippe oder gingen mit Verspätungen von rund einer Stunde ab.

An den übrigen Flughäfen in Deutschland wird die Entspannung etwas deutlicher spürbar. In Hamburg sei der Flugverkehr problemlos gestartet, sagte eine Sprecherin am Morgen. „Wir sind gerüstet für die vielen Passagiere an den Weihnachtstagen.“ Allein am Tag vor Heiligabend werden voraussichtlich 14.500 Passagiere insgesamt 164 Maschinen besteigen. Auch Düsseldorf meldet normalen Flugbetrieb. In Nürnberg war lediglich ein Frühflug nach Frankfurt gestrichen worden, sonst lief alles zeitlich nach Plan.

+++ Frankfurter Flughafen kämpft gegen das Reisechaos an +++

In Frankfurt wird unterdessen versucht, die etwa 3500 gestrandeten Passagiere zusätzlich zum normalen Passagieraufkommen in den Maschinen unterzubringen. Weitere Ausfälle und Verspätungen werden erwartet. Die Terminals waren am Morgen schon wieder gut belebt. Rund 600 Passagiere hatten die Nacht am Flughafen auf Feldbetten verbracht. Trotz des inzwischen wieder reibungslosen Flugbetriebs müssten mindestens 70 Flüge gestrichen werden. Am Dienstag waren noch 590 Flüge gecancelt worden.

Für Donnerstag sei außerdem noch einmal mit einem Zuwachs an Fluggästen zu rechnen, weil in neun Bundesländern die Weihnachtsferien beginnen. „Eine Prognose, ob sich rechtzeitig zu Weihnachten wieder alles normalisiert haben wird, kann wirklich noch keiner geben“, hatte schon am frühen Morgen ein Fraport-Sprecher gesagt. Zumindest die Wettervorhersage sei vorteilhaft.