Ob auf der Straße, der Schiene oder auf dem Flughafen: Der Winter sorgt für zahlreiche Behinderungen und Ausfälle

Hamburg. Deutschland ächzt unter Schnee, Eis und Verkehrsproblemen. Pendler und Reisende wurden auf eine harte Probe gestellt. Vor allem in einem Streifen vom Saarland über Rheinland-Pfalz, Hessen, Nordbayern, Thüringen und Sachsen sorgte das Winterwetter gestern für Probleme auf Straßen, Schienen und im Flugverkehr.

Deutschlands größter Airport in Frankfurt/Main musste vier Stunden lang schließen, 250 Flüge fielen aus, 40 wurden umgeleitet. Mehr als 2000 Passagiere verbrachten die Nacht in den Terminals. Fast 1000 strandeten nach Umleitungen auf dem Flughafen in Hannover-Langenhagen. Ein mit 11 000 Plätzen ausverkauftes Konzert der Sängerin Shakira in der Frankfurter Festhalle fiel aus, weil die Künstlerin in Paris festsaß. Auch die Berliner Flughäfen waren betroffen. Im Lauf des gestrigen Tages fielen in Tegel und Schönefeld rund 60 Flüge aus.

Bei der Bahn sorgte der Schnee ebenfalls für Probleme. Auf der ICE-Strecke Berlin-München mussten erneut Züge umgeleitet werden. Dort seien vorsorglich Bäume entlang der Strecke gefällt worden. Sie hatten sich unter der Schneelast zu sehr geneigt.

In Niedersachsen sind im Landkreis Wolfenbüttel wegen starker Schneeverwehungen zahlreiche Kinder mehrere Stunden lang in ihren Schulen eingeschlossen worden. Auf der A 27 bei Walsrode kam es zu einer Massenkarambolage mit neun Pkws und sechs Lkws. Zwei Personen wurden schwer verletzt. Auch auf der A 7 krachte es auf schneeglatter Fahrbahn mehrfach.

Im Saarland und in Rheinland-Pfalz war der Busverkehr wegen starken Schneefalls kaum möglich. Auch für Autofahrer hieß es oft: kein Durchkommen. Auf den rheinland-pfälzischen Straßen herrschten wegen teils heftiger Schneefälle oft chaotische Zustände. Auf glatten Straßen kam es zu Hunderten Unfällen, bei denen mehrere Menschen verletzt wurden, eine Frau kam ums Leben. In Hessen und Thüringen versorgten Feuerwehrleute stecken gebliebene Autofahrer mit Essen und Getränken. Auf der A 9 staute sich der Verkehr vorübergehend auf einer Länge von rund 40 Kilometern.

In Nordrhein-Westfalen zählte die Polizei mehr als 800 witterungsbedingte Unfälle. Elf Menschen wurden schwer und 60 leicht verletzt. Regen, Schnee und Temperaturen unter null führten auch in Sachsen zu Behinderungen auf den Autobahnen. In Leipzig fiel die Straßenbahn total aus, was Tausende Pendler frustrierte. Eisregen hatte die Oberleitungen und Schienen beschädigt. Im oberfränkischen Kulmbach stürzte das Dach einer Brauerei unter der Last der Schneemassen ein.

Doch der Winter schlägt in anderen europäischen Ländern noch viel härter zu: Nach dem schwersten Wintereinbruch seit fast 50 Jahren hat die schottische Hauptstadt Edinburgh die Armee zu Hilfe gerufen. Die Soldaten sollten unter anderem die Straßen rund um Krankenhäuser und Pflegeheime von Schnee und Eis befreien. Das Land ist seit fast zwei Wochen fest im Griff von Schneemassen, die sich bis zu 70 Zentimeter hoch auftürmen. Einige abgelegene Dörfer sind bei Temperaturen von minus 18 Grad Celsius von der Außenwelt abgeschnitten.

In Frankreich riet das Innenministerium gestern sogar offiziell davon ab, im Großraum Paris mit dem Auto zu fahren. Der Schneefall war der heftigste seit 23 Jahren. Etwa 10 000 Menschen verbrachten die Nacht in Notunterkünften oder im Auto. Auf den Pariser Flughäfen, die zu den wichtigsten Drehkreuzen des Kontinents zählen, waren Tausende Reisende hängen geblieben und zahlreiche Flüge ausgefallen. Das wirkte sich auf den Flugverkehr in ganz Europa aus.

In Luxemburg blieben nach heftigem Schneefall die Schulen geschlossen. Auch der Flughafen blieb zeitweise gesperrt.