Der Anatom verwies darauf, dass Plastinate menschlicher Körper und vom Aussterben bedrohter Tierarten nur an qualifizierte Nutzer abgegeben werden.

Guben. Der umstrittene Leichenpräparator Gunther von Hagens will ab heute Plastinate auch im Internet zum Verkauf anbieten. Die Produktpalette umfasse in Kunststoff gehärtete und dauerhaft haltbar gemachte Gestalt- und Scheibenplastinate, wie sie bereits aus den Körperwelten-Ausstellungen bekannt sind, kündigte die Gubener Plastinate GmbH an. Dazu gehören unter anderem Ohrringe und Schlüsselanhänger, Scheiben von menschlichen Körperteilen und Organe, Ganzkörperplastinate sowie Tierpräparate.

Gunther von Hagens verwies darauf, dass Plastinate menschlicher Körper und vom Aussterben bedrohter Tierarten nur an qualifizierte Nutzer, unter anderem Universitäten, Krankenhäuser und andere Lehreinrichtungen sowie an Professoren zu Lehr- und Forschungszwecken abgegeben werden. Er hatte bereits am 27. Mai bei der Wiedereröffnung seines Plastinariums im südbrandenburgischen Guben den Verkauf von Plastinaten im Internet angekündigt.

Das Gubener Aktionsbündnis für Menschenwürde kritisierte den Internethandel. “Das ist unter der Gürtellinie und gegen die Menschenwürde gerichtet“, sagte Lothar Meusel von der Freikirchlichen Baptistengemeinde Guben. Die Würde des Menschen ende nicht mit dem Tod.

Der Vorstand der Patientenorganisation Deutsche Hospiz Stiftung, Eugen Brysch, sagte, die Bundesregierung habe hier einen dringenden Handlungsbedarf. “Es gibt keinen Schutz in Deutschland, Leichenteile zu kommerziellen Zwecken zu verkaufen.“ Es sei absurd, dass es bei Tieren durch das Artenschutzabkommen einen besseren Schutz gebe.