Der NRW-Innenminister verbietet einen Club der “Bandidos“. Seit Monaten ist die Polizei verstärkt hinter den Rockern her. Auch jetzt gibt es Razzien.

Alsdorf/Köln/Düsseldorf. Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) hat eine Gruppierung der berüchtigten Rockerorganisation „Bandidos“ verboten. Jäger sprach am Donnerstag das Verbot gegen den „MC Bandidos Chapter Aachen“ und fünf seiner Unterstützerclubs aus und löste die Vereine auf, wie das Ministerium in Düsseldorf mitteilte. Eine Begründung wurde zunächst nicht gegeben. Zeitgleich begannen Spezialkräfte der Polizei am Donnerstagmorgen, Wohnungen der Rocker sowie ihr Clubhaus in Alsdorf bei Aachen nach weiteren Beweismitteln zu durchsuchen.

Weit über 30 Wohnungen und Geschäftsräume in zahlreichen Städten in NRW und Rheinland-Pfalz würden von mehreren hundert Polizisten kontrolliert, stellte ein Sprecher der Polizei Köln fest, die mit der Leitung des Einsatzes betraut ist. „Das Ziel ist die Durchsetzung des Vereinsverbotes“, sagte der Sprecher. Bislang sei die Lage „sehr dynamisch“, weitere Razzien seien nicht ausgeschlossen.

Die Beamten ließen zunächst offen, ob ein Zusammenhang zu einer Auseinandersetzung zwischen den "Bandidos" und der rivalisierenden Rockeregruppe "Hells Angels" am 21. Januar in Mönchengladbach besteht. Bei einer Massenschlägerei waren damals mehrere Menschen verletzt worden, zwei von ihnen lebensgefährlich. In der Folge hat es bereits mehrere Razzien gegeben.

Nach Angaben eines Ministeriumssprechers liegt das letzte Verbot eines Rockerclubs in NRW rund zehn Jahre zurück. Damals wurde eine kriminelle Vereinigung im Düsseldorfer Raum aufgelöst. Verbote anderer Gruppierungen seien jedoch keine Seltenheit, sagte der Sprecher. „Vereinsverbote gibt es immer wieder mal.“ In der jüngeren Vergangenheit seien etwa radikal-islamistische und rechtsextreme Gruppierungen für verboten erklärt worden.