Frauenarzt Joachim K. aus Rheinland-Pfalz soll in mehreren tausend Fällen Patientinnen während intimer Behandlungen heimlich fotografiert haben. 700 Frauen erstellten Anzeige.

Frankenthal/Schifferstadt. Unglaublicher Verdacht: Ein Frauenarzt aus Schifferstadt in Rheinland-Pfalz soll in insgesamt 3000 Fällen seine Patientinnen während der Behandlung fotografiert haben. Was der Arzt mit den heimlichen Aufnahmen anstellte, ist nicht bekannt. Allerdings haben inzwischen bereits mehr als 700 Patientinnen Strafantrag gegen Dr. Joachim K. gestellt. Die Ermittlungen werden wegen der Menge an Fotos noch eine geraume Zeit in Anspruch nehmen, sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft Frankenthal, Lothar Liebig. Insgesamt soll der Frauenarzt in seiner Praxis etwa 3000 Frauen während der Untersuchung heimlich fotografiert haben. Aufgedeckt wurde der Skandal von zwei Arzthelferinnen.

Die ersten 800 Fälle seien bereits abgearbeitet, erklärte Liebig. Das bedeutet, die Identität der Frauen wurde ermittelt und die jeweilige Patientin gefragt, ob sie Strafantrag stellen will. "Nur eine sehr kleine Quote wollte dies nicht“, sagte Liebig. Zusätzlich meldeten sich von sich aus Patientinnen des Arztes bei den Behörden.

Ermittler hatten bei dem Mediziner mehr als 35.000 intime Aufnahmen entdeckt. Der Mann soll gegen Paragraf 201a des Strafgesetzbuches verstoßen haben, der die "Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen“ beschreibt. Das Delikt kann nur auf Antrag der Opfer bestraft werden.

Sollte Joachim K. verurteilt werden, droht dem Arzt eine einjährige Haftstrafe. Laut Bild.de soll der Schifferstädter Frauenarzeit derzeit nicht praktizieren.

Mit Material von dpa