Ein Frauenarzt aus Schifferstadt soll von bis zu 3000 Frauen heimlich intime Bilder gemacht und gespeichert haben. Der Staatsanwalt ermittelt.

Ludwigshafen/Schifferstadt. 250 Frauen haben bislang gegen einen Schifferstädter Frauenarzt Anzeige erstattet, der sie bei Untersuchungen heimlich fotografiert haben soll. Seit Bekanntwerden des Falls am vergangenen Mittwoch hätten sich insgesamt etwa 550 bis 600 Frauen bei der Polizei gemeldet, sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft Frankenthal, Lothar Liebig, am Montag. Nicht alle hätten bereits Anzeige erstattet. Die Frauen werden in den kommenden Wochen vernommen und bekommen auch die intimen Fotos zu sehen, die der Mann aufgenommen haben soll.

Die Zuordnung und Identifizierung der auf den Bildern zu sehenden Frauen ist wichtig, weil die Behörden nur gegen den Mediziner vorgehen können, wenn die betroffenen Patientinnen selbst einen Strafantrag stellen. Sie können den Arzt nach Angaben der Polizei in Ludwigshafen wegen einer „Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen“ anzeigen.

Der 56-jährige Mediziner soll in seiner Praxis im pfälzischen Schifferstadt heimlich mehr als 35.000 Aufnahmen gemacht haben. Potenzielle Opfer sind die etwa 3000 Frauen, die von ihm ärztlich behandelt wurden. Der Arzt soll entweder einzelne Körperregionen oder die ahnungslosen Frauen ganz abgelichtet haben.