In zwei Wochen eröffnet Königin Beatrix im Schloss Oranienbaum gemeinsam mit Bundespräsident Joachim Gauck eine große Design-Schau.

Oranienbaum. Kisten über Kisten türmen sich im Schloss Oranienbaum. In den barocken Gemäuern unweit von Dessau herrscht in diesen Tagen kreative Hektik. Überall sind Handwerker und Kunstwissenschaftler zugange. Lastwagen aus den Niederlanden fahren vor. Knapp 400 Objekte mit außergewöhnlichem Design werden ins Schloss getragen und in den Räumen arrangiert, Sessel und Lampen sind darunter, auch Schmuck und Haute Couture. Sogar ein extravaganter Hühnerstall gehört zu den Exponaten, die schon bald in einer der bedeutendsten niederländischen Ausstellungen in Deutschland zu sehen sein werden. In 50 Räumen vom Keller bis zum Dach läuft der Aufbau.

„Dutch Design - Huis van Oranje. Exzellentes Handwerk am Hofe“ lautet das Thema der Schau. Zur Eröffnung am 25. April werden nach Angaben der niederländischen Botschaft in Berlin Königin Beatrix und Bundespräsident Joachim Gauck erwartet. Beide sind Schirmherren der Schlossanlage, die einst einer Prinzessin aus dem Geschlecht der Oranier gehörte, dem auch Beatrix entstammt.

Die Königin hatte Oranienbaum bereits im März 2004 besucht. Auf dem Marktplatz mit dem schmiedeeisernen Orangenbäumchen als Symbol der Oranier hatten ihr damals rund 2000 Menschen zugejubelt. Die kleine Stadt wird auch liebevoll „ein kleines Stück Holland“ in Sachsen-Anhalt genannt.

Bis zum 30. September werden Objekte und Installationen von 160 Designern gemeinsam mit Leihgaben aus dem Königlichen Hausarchiv in Den Haag im Schloss Oranienbaum präsentiert, wie Wolfgang Savelsberg von der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, bei einem Rundgang während der Aufbauarbeiten berichtet.

Zu den Kostbarkeiten gehören auch eine Wiege aus dem Königshaus, Diademe oder Geschirr aus dem 18. Jahrhundert. Daneben finden sich Arbeiten moderner niederländischer Designer wie Viktor und Rolf, Hella Jongerius oder auch Fotografien von Desiree Dolron. „Die Verbindung aus exzellentem Kunsthandwerk der Vergangenheit und der heute wieder aufkommenden Hinwendung zu richtig gutem Handwerk im Design, das macht die Ausstellung so einzigartig“, meint Savelsberg. Die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz organisiert die Schau gemeinsam mit der niederländischen Botschaft in Berlin und dem Königlichen Hausarchiv.

Die Kuratorin der Schau, Nicole Uniquole, ist begeistert von dem Ausstellungsort in Oranienbaum inmitten des zum Unesco-Welterbe zählenden Dessau-Wörlitzer Gartenreichs. „Ich bin verliebt in dieses Schloss, die Details, die Geschichte“, sagt die junge Frau. In ihrem Beruf sei sie viel auf Designmessen unterwegs, ob in New York, Mailand, Moskau oder Berlin. Aber eine Ausstellung dieser Art und an so einem authentischem Ort fasziniere sie.

„Die Geschichte dieses Ortes ist auch soooo schön“, schwärmt die Kuratorin inmitten des mit Ledertapeten verzierten einstigen Porzellankabinetts, der „Schatzkammer“ der Prinzessin Henriette Catharina von Oranien-Nassau (1637-1708). Nach ihrer Hochzeit mit Johann Georg II. von Anhalt Dessau im Jahre 1659 erhielt sie den Ort Nischwitz von ihrem Ehemann geschenkt. Ihr zu Ehren wurde er in Oranienbaum umbenannt. Der Architekt Cornelius Ryckwaert schuf dann ab 1683 für sie ein Ensemble aus Schloss, Park und Stadt nach niederländischem Vorbild, 1708 wurde zudem eine Stadtkirche in Oranienbaum gebaut.

Das barocke Stadtbild ist bis heute erhalten. Das Schloss war allerdings 60 Jahre lang nicht öffentlich zugänglich, zu DDR-Zeiten war hier ein Archiv untergebracht. Seit der deutschen Wiedervereinigung wird Schritt für Schritt saniert. Rund sechs Millionen Euro sind laut Savelsberg bisher in die Restaurierung des Schlossensembles geflossen. „Rund 24 Millionen Euro brauchen wir aber noch“, sagt der Fachmann. Immerhin werden nun mit der Design-Ausstellung auch Räume im Schloss geöffnet, die bislang nicht zugänglich waren.