Für einen Beraterposten in der US-Regierung unter George Bush Senior hatte der Geheimdienst allerlei Informationen über Jobs eingeholt.

Washington. Für einen Beraterposten in der US-Regierung hat das FBI Apple-Gründer Steve Jobs durchleuchtet. Vor der Berufung des Geschäftsmannes in den Exportrat von George Bush Senior befragten die Agenten 1991 Personen aus dem Umfeld von Jobs, wie aus erst jetzt veröffentlichten Dokumenten hervorgeht. Viele der Befragten waren demnach voller Lob für den inzwischen Verstorbenen, einige sprachen jedoch auch von Zerwürfnissen mit Mitarbeitern angesichts eines übergroßen Ehrgeizes ihres Chefs.

Einer der Interviewpartner, die Licht auf die Persönlichkeit von Jobs werfen sollten, erklärte darin den FBI-Agenten, dass seine Macht Jobs dazu gebracht habe, Ehrlichkeit und Integrität aus den Augen zu verlieren. Ein zweiter beschrieb den im vergangenen Jahr verstorbenen Apple-Mitbegründer als Person, die dazu neigte, die Wahrheit zu verdrehen, um ihre Ziele zu erreichen.

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Ein ehemaliger Geschäftspartner bestätigte zwar, dass Jobs vertrauenswürdig gewesen sei, sprach aber von einer zweifelhaften Moral des Apple-Mannes. Er selbst habe angesichts nicht erhaltener Aktien Verbitterung verspürt. "Herr Jobs stieß viele Menschen vor den Kopf“, heißt es in der Zusammenfassung eines der Gespräche. In zwei Interviews erhielten die FBI-Agenten die Aussage, Jobs besitze Integrität, so lange es nach seinem Kopf gehe. Eine Erklärung folgte nach FBI-Notizen nicht.

Mitarbeit im Exportrat

Das Handelsministerium in Washington bestätigte am Donnerstag, dass Jobs unter George H. W. Bush im Exportrat saß. Die unbezahlten Mitglieder des Gremiums treffen sich mindestens zwei Mal im Jahr und beraten den Präsidenten zur Handelspolitik.

Auch Fakten aus dem Privatleben von Jobs bekamen die FBI-Mitarbeiter in den Gesprächen genannt. So berichtete ein Interviewpartner von Jobs' unehelichem Kind, ein anderer von Drogenmissbrauch zu College-Zeiten. Beides hat Jobs öffentlich eingeräumt.

Jobs starb am 5. Oktober 2011 im Alter von 56 Jahren. Er hatte an Bauchspeicheldrüsenkrebs gelitten. Erst im August hatte er die Führung seines Unternehmens abgegeben.