Das Nashorn-Mädchen tobt fröhlich durchs Gehege. Die Namenssuche für den Neuzuwachs läuft auf Hochtouren. Favorit ist mit 35 Prozent derzeit “Mala“.

Magdeburg. Schon fast drei Wochen alt und immer noch ohne Namen: Das Magdeburger Nashornbaby hüpft munter durchs Tiergehege. Es scheint sich dabei pudelwohl zu fühlen. Hin und wieder steht es noch bei seiner Mutter Mana, aber immer wieder springt es mit wedelndem Schwanz durch den Auslauf, jagt Spatzen oder wälzt sich spielend im aufgeschütteten Sand. Kurz nach seiner Geburt am 24. Dezember tapste das Jungtier noch völlig unbeholfen durch das Nashornhaus.

Erste Besucher und eine Vielzahl Journalisten drängen sich am Zaun, als das aufgeweckte Spitzmaulnashornkalb am Donnerstag zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert wird. Richtig großen Andrang erwartet der Zoo Sprecherin Regina Jembere zufolge dann am Wochenende.

"Das Jungtier wird von Tag zu Tag mutiger und selbstbewusster und geht mittlerweile auch mal von der Mutter weg", sagt Tierpflegerin Susann Paelecke. "Es trinkt richtig viel", sagt sie. Bis zu zehn Liter Muttermilch verdrücke das Nashorn pro Tag. Giraffenbabys, die der Magdeburger Zoo einmal mit der Hand aufgezogen habe, hätten höchstens acht Liter verzehrt.

Colien ist mit ihren Eltern und ihrem dreijährigen Bruder Jonah extra gekommen, um das Nashornbaby zu sehen. "Weil es so klein und niedlich ist", erklärt die Sechsjährige. Dabei wog das Nashornbaby mit 35 Kilogramm schon bei der Geburt zehn Kilo mehr als das kleine Mädchen. "Oh, es kann laufen, und es hat keine Hörner", ruft ein anderes Kind.

"Wir sind öfters im Zoo, da gibt es immer etwas Schönes für die Kinder zu sehen", sagt Coliens Mutter. Das Nashornbaby hätten sie Tags zuvor im Fernsehen gesehen und jetzt wollten sie es "in echt" sehen. "Ich kann nichts sehen", nölt Jonah und wird auf den Arm genommen. Die anderen Tiere will er heute aber auch noch besuchen.

Die Namenssuche für den Neuzuwachs läuft auf Hochtouren. Im Internet wird noch bis zum 25. Januar wie für alle Spitzmaulnashörner im Magdeburger Zoo ein afrikanisch klingender Name mit "Ma" gesucht. Mehr als 21.500 Menschen stimmten bereits ab. Favorit ist mit 35 Prozent derzeit "Mala".

Das Nashorn ist auch per Videoübertragung im Internet zu sehen. Selbst bei der Geburt waren auf diese Weise 40.000 Menschen aus aller Welt live dabei. Die Geburt eines Spitzmaulnashorns ist sehr selten und kann deswegen kaum beobachtet werden. Deswegen freut sich Zoodirektor Kai Perret über die große Resonanz auf die Idee, Kameras zu schalten und ein Internetvoting zu starten.

15 europäische Zoos züchten Spitzmaulnashörner, die jährlich nur etwa drei Geburten zählen. In den Zoos leben in Europa 74 der Tiere und weltweit 250, sowie 4.300 in freier Wildbahn. Magdeburg hatte erstmals 1979 als erster ostdeutscher Zoo einen Zuchterfolg. Seitdem wurden hier sechs Spitzmaulnashörner geboren. Mutter Mana kam 1981 selbst im Magdeburger Zoo zur Welt. Und die nächste Geburt steht bereits in diesem Jahr an: Manas erste Tochter Malaika ist schwanger.