Der Drittplatzierte der Staffel aus dem Jahr 2003 findet, dass die Zeit von Dieter Bohlens Superstar-Wettbewerb mittlerweile abgelaufen ist.

Wiesbaden. Daniel Küblböck (24) stänkert gegen die Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS). „Ich finde, dass die Zeit langsam abgelaufen ist“, sagte der Sänger, der 2003 in der ersten „DSDS“-Staffel Dritter wurde, am Sonnabend in seiner Heimatstadt Wiesbaden. „Anstatt rechtzeitig zu sagen, jetzt ist es gut, es war schön, wird es so lange getrieben, bis es kein Schwein mehr sehen will“, sagte er bei der Premiere seiner neuen Show „Küblböcks Talk Night“. Die Show ging zeitgleich zum „DSDS“-Finale über die Bühne und wurde im Internet übertragen. Küblböck plant drei bis vier Termine im Jahr.

Im Gespräch mit seinem Gast Juliette Schoppmann, die seinerzeit „DSDS“-Zweite wurde, sparte Küblböck nicht mit Kritik an der Entwicklung der RTL-Show. „Bei uns war das damals schön intim und kuschelig. Heute müssen die Kandidaten direkt auf eine riesige Bühne mit Technik ohne Ende. Das ist das totale Entertainment.“ Und weiter: „Die Kandidaten stehen direkt auf einer Weltstar-Bühne. Dabei kommen sie direkt aus dem Leben und gehören noch gar nicht dahin. Die müssen sich doch erstmal entwickeln.“

Der gebürtige Iraner Mehrzad Marashi hatte am Sonnabend überraschend die siebte Staffel der RTL-Show „Deutschland sucht den Superstar“ gewonnen. Obwohl die Jury sich geschlossen gegen ihn ausgesprochen hatte, stimmten die Fernsehzuschauer mit klarer Mehrheit für den 29-Jährigen. Der Hamburger setzte sich damit gegen seinen Konkurrenten Menowin Fröhlich (22) aus Ingolstadt durch, der sich nach der Sendung tief geknickt zeigte: „War ich wirklich so Scheiße?“

Jury-Schlachtross Dieter Bohlen (56) erklärte sich Mehrzads Erfolg bei den Zuschauern so: „Ich glaube, dass die belohnt haben, dass er diese deutschen Tugenden in sich getragen hat: Disziplin, Fleiß.“ Menowin habe zwar super gesungen, aber: „Wenn man jeden Tag in den Medien ist mit nicht gerade positiven Schlagzeilen – dass man dafür die Quittung bekommt, ist auch klar.“ Zuletzt waren Ermittlungen gegen ihn wegen angeblichen Drogenbesitzes bekannt geworden.

Mehrzad selbst hatte nicht mehr an seinen Erfolg geglaubt, nachdem sich die Jury für Menowin ausgesprochen hatte. Außerdem war das Kölner Studio voller Menowin-Fans. „Ich habe ehrlich gedacht, ich schaff das nicht mehr“, sagte Mehrzad. „Das ist ne tolle Überraschung für mich.“ Während der gesamten Staffel präsentierte Mehrzad sich als Gentleman und Romantiker. Im Halbfinale machte der junge Vater seiner Freundin vor laufenden Kameras einen Heiratsantrag. Menowin dagegen spielte den bösen Buben. Auf die Frage, ob er seine Niederlage denn irgendwo akzeptieren könne, gab er am frühen Sonntagmorgen nur ein knurrendes „Muss ich“ zur Antwort.

Mehrzad sang drei Lieder: „Endless Love“ von Lionel Richie, „Fresh“ von Kool & The Gang und den Siegertitel „Don’t Believe“, traditionell komponiert von DSDS-Übervater Dieter Bohlen. Außer Bohlen saßen noch der Musikmanager Volker Neumüller (40) und die Moderatorin Sylvie van der Vaart (32) in der Jury. Van der Vaart war kurzfristig für Nina Eichinger eingesprungen, die wegen der Aschewolke nicht aus Los Angeles anreisen konnte.

„DSDS“ ist die erfolgreichste deutsche Show in der werberelevanten jungen Zuschauergruppe. Jedes Jahr erzielt sie höhere Einschaltquote