Deutschlands neuer “Superstar“ Mehrzad Marashi hat das Publikum durch Konstanz überzeugt. Menowin Fröhlich scheiterte an seinen Schlagzeilen.

Frankfurt/Köln. Am Ende siegte die beständige Leistung doch über den furiosen Endspurt: Der 29-jährige Mehrzad Marashi hat den diesjährigen Wettbewerb „Deutschland sucht den Superstar“ gewonnen. Der gebürtige Iraner setzte sich am Samstagabend im Finale der RTL-Castingshow überraschend gegen seinen einzigen verbliebenen Konkurrenten Menowin Fröhlich durch. Die Jury war geschlossen für den Exhäftling Fröhlich, doch die Mehrheit der Fernsehzuschauer verhalf per Televoting mit 56,4 Prozent der Anruferstimmen dem gefühlvoll auftretenden Marashi mit seiner Soulstimme zum Erfolg.

In der Endrunde von DSDS trat er mit Songs von Lionel Richie sowie Kool and the Gang auf. Zudem sangen beide Finalisten das von Dieter Bohlen eigens für das RTL-Finale geschriebene Lied „Don't Believe“, mit dem der in Hamburg lebende Gewinner Marashi jetzt die Charts stürmen will. Der junge Vater Mehrzad Marashi hatte im Lauf der Castingshow seiner 22 Jahre alten Freundin Denisse erfolgreich einen Heiratsantrag gemacht. Sie ist auch die Mutter seines im November 2009 geborenen kleinen Sohnes.

Mit dem Geld, das er nun als Sänger verdient, will der neue „Superstar“ denn auch seine kleine Familie ernähren. Zum Gewinn der Castingshow gehört auch ein Plattenvertrag mit Sony Music. Mehrzad war von seinem Sieg völlig überrascht und konnte ihn nach eigenen Worten erst gar nicht glauben.

Äußerst enttäuscht und geknickt reagierte dagegen Kontrahent Menowin Fröhlich, der nicht nur die komplette Jury, sondern auch die weit überwiegende Mehrheit des Publikums in der Studiohalle hinter sich hatte. Der heute 22-Jährige war schon in der dritten Staffel 2005 unter die letzten 20 gekommen, wurde dann aber unter anderem wegen Betrugs und Körperverletzung zu zwei Jahren Haft verurteilt.

Menowin: „War ich wirklich so scheiße?“

Bei einem Freigang kehrte er nicht ins Gefängnis zurück, stellte sich aber später doch und saß die Reststrafe ab. Er hatte mehrfach versichert, seine Verfehlungen bereut zu haben und die zweite Chance für den Beginn eines neuen Lebens nutzen zu wollen. Kein Wunder, dass er nach der Ergebnisverkündung durch Moderator Marco Schreyl dann den Tränen nahe war. „War ich wirklich so scheiße?“, fragte er – am Boden zerstört.

Doch davon konnte wirklich keine Rede sein. Im Gegenteil hatte der jetzt bei seiner Tante in Ingolstadt lebende Menowin im Finale wohl seinen bisher größten Auftritt. Ob mit Songs von Lionel Richie oder Michael Jackson oder dem Bohlen-Song für die Endrunde: Fröhlich riss Jury und Saalpublikum zu wahren Begeisterungsstürmen hin.

Und aus den am Sonntag von RTL veröffentlichten Votingergebnissen der gesamten Staffel geht hervor, dass er in allen Mottoshows bis auf das Finale vorne gelegen hatte. Lediglich die Auftaktsendung mit seinerzeit noch 15 Teilnehmern Mitte Februar hatte ebenfalls Mehrzad Marashi gewonnen.

Dieter Bohlen hatte dann wohl auch die einzig einleuchtende Erklärung für das am Ende überraschende Ergebnis: Zum einen sei Mehrzad Marashis beständige Leistung belohnt worden, der immer alles gegeben habe. Und der gebürtige Iraner habe damit auch den Lohn für so deutsche Tugenden wie Fleiß und Disziplin eingeheimst.

Zum andern sei Ex-Häftling Fröhlich acht Wochen mit nicht gerade positiven Schlagzeilen in den Medien gewesen, und das habe sicher auch Folgen gehabt. Gleichwohl solle er auch diesmal wieder aufstehen und „den Kopf hoch tragen“, empfahl ihm Poptitan Bohlen und lobte: „Du hast toll performt und super gesungen.“

Am Ende Trost vom neuen alten Freund

Am Ende schien es ausgerechnet Hauptkonkurrent Marashi gelungen, Menowin wieder zum Lachen zu bringen. Die menschlichen Qualitäten des DSDS-Siegers waren schon vorher mehrfach von den anderen Teilnehmern gerühmt worden. Verlierer Menowin Fröhlich, der vorher Presseberichte über ausstehende Unterhaltszahlungen für seine Kinder als Lüge zurückgewiesen hatte, versprach schließlich, er werde auch in Zukunft alles geben.

Jurorin Nina Eichinger war beim Finale von „Deutschland sucht den Superstar“ verhindert, weil sie wegen der Sperrung des Luftraums in Europa nicht aus Los Angeles abfliegen konnte. Für sie sprang Moderatorin Sylvie van der Vaart als drittes Jurymitglied neben Bohlen und Musikmanager Volker Neumüller ein. Und auch in der siebten Staffel scheint sich „Deutschland sucht den Superstar“ noch nicht überlebt zu haben: Bis zu 9,32 Millionen Zuschauer verfolgten laut RTL am Samstagabend das Finale.