Die Welt will ein Zeichen gegen den Klimawandel setzen und lässt entlang der Zeitzonen für eine Stunde das Licht ausgehen.

Sydney. Licht aus für den Klimawandel: An der „Earth Hour“ haben sich nach Angaben der Umweltstiftung WWF am Samstag 126 Länder und weit mehr als 4000 Städte beteiligt. Um Punkt 20.30 Uhr Ortszeit gingen an weltbekannten Bauwerken in sonst glitzernden Metropolen rund um den Erdball für eine Stunde die Lichter aus. In Sydney versanken Harbour Bridge und Opernhaus im Dunkeln, in Peking die Verbotene Stadt, in Dubai der „Burj Chalifa“, mit 828 Metern das höchste Haus der Welt, in Athen die Akropolis und in Paris der Eiffelturm.

In Berlin knipsten Umweltsenatorin Katrin Lompscher und Christine Kolmar von der Umweltstiftung WWF die Beleuchtung des Brandenburger Tors aus, das Rote Rathaus versank im Dunkeln. „Wir wollen ein Signal für den Klimaschutz setzen und zeigen, dass jeder einzelne etwas tun kann“, sagte Kolmar. „Allerdings sind auch die Regierungen aufgefordert, sich stärker für dem Umweltschutz einzusetzen.“

Um das Brandenburger Tor versammelten sich ihren Angaben zufolge einige hundert Menschen. Viele Vorbeikommende nutzten eines der drei aufgestellten Fahrräder, um mit den Dynamos den Berliner Bären und den WWF-Pandabären anzustrahlen. „Das ist der schönste Urstrom, den man kriegen kann“, sagte Kolmar.

In Deutschland hatten sich 35 Städte für die Aktion registriert, unter anderem sollten in der Münchner Allianz-Arena, im Dresdner Zwinger, im Kölner Dom und im Heidelberger Schloss die Lichter ausgehen.

Der Startschuss für die weltweite Aktion war auf den Chatham Inseln gefallen, etwa 800 Kilometer östlich von Neuseeland. Die 600 Bewohner stellten die Dieselgeneratoren ab, um ein Zeichen für den Klimaschutz zu setzen. Singapur feierte die „Stunde für die Erde“ mit einem Konzert im Esplanade Park. Der Strom, den die Musiker brauchten, wurde mit Bio-Diesel erzeugt. Auch das Forscherteam der Davis-Station in der Antarktis saß im Dunkeln.

Sehr ambitioniert waren die Pariser: Sie nahmen gleich 240 Bauwerken und Monumenten den Strom – Nôtre Dame und Seine-Brücken, Oper Garnier und Invalidendom, Panthéon und Concorde-Platz. Auch der Élyséepalast schloss sich der Aktion an. Der Eiffelturm war zwar nur für fünf Minuten nicht erleuchtet, dafür wurden zu Füßen des stählernen Wahrzeichens 1600 Kerzen angezündet. Sie bildeten gemeinsam die Zahl 60 (für 60 Minuten). Auch das Empire State Building in New York und die Christusstatue in Rio de Janeiro sollten am Abend im Dunkeln liegen.

„Die „Earth Hour“ gibt Millionen von Menschen eine globale Plattform, auf der sie ihre Betroffenheit über die verheerenden Folgen des Klimawandels äußern können“, sagte James Leape, WWF- Generaldirektor in einer Mitteilung.

Bis Samstagabend MEZ hatten sich auf der „Earth Hour“-Website mehr als 5,6 Millionen Unterstützer registriert. Mit der Aktion hatte der WWF Privatpersonen, Kommunen und Schulen aufgerufen, ein Signal für den Klimaschutz an ihre Regierungen zu senden. Die „Earth Tour“ startete 2007 in Sydney. Im Jahr 2008 beteiligten sich 35 Länder, 2009 waren es 88.