Der Klimaschutz ist weltweit eines der wichtigsten und meist diskutierten Themen. Gestern Abend haben sich um die 3000 Städte an der Aktion “Earth Hour“ beteiligt und um jeweils 20.30 Uhr Ortszeit für eine Stunde das Licht ausgeschaltet. Auch in Hamburg war es für 60 Minuten dunkel. Bilder von der weltweiten Aktion “Earth Hour“.

Pünktlich um 20.30 Uhr gestern Abend war es in Hamburg plözlich dunkel. Der Grund: Im Rahmen der "Earth Hour", der Stunde der Erde, beteiligte sich die Hansestadt an einer weltweiten Aktion für den Klimaschutz: Auf der ganzen Welt haben am Sonnabend Menschen Lampen, Scheinwerfer und Laternen ausgeschaltet, um gegen die Erderwärmung zu demonstrieren. Rund um den Globus wollten sich nach Angaben der Umweltstiftung WWF fast 4000 Städte und Gemeinden in 88 Ländern an der Aktion "Earth Hour" beteiligen, am Ende waren es knapp 3000 Städte in 85 Ländern. Den Anfang machten die Chatham-Inseln, etwa 800 Kilometer östlich von Neuseeland. Als erste Metropole war die australische Stadt Sydney dran, später folgten Großstädte wie Tokio, Peking, Paris und New York. In Deutschland beteiligten sich abgesehen von Hamburg noch Berlin und Bonn an der "Earth Hour".

In New York, der Stadt, die angeblich niemals schläft, wurde um Punkt 20.30 Uhr Ortszeit die Beleuchtung am Empire State Building für eine Stunde abgeschaltet. Auch andere berühmte Wolkenkratzer wie das Chrysler Building und das UN-Hauptquartier am East River versanken in Dunkelheit. "Wir sind froh, dass wir bei der Aktion mitmachen können, das ist eine gute Erinnerung daran, dass wir selbst für unser Schicksal verantwortlich sind", sagte Bürgermeister Michael Bloomberg.

Zuvor waren bereits in London unter anderem am Big Ben, am Riesenrad London Eye und in der Bankenstadt Canary Wharf die Lichter ausgegangen. In Paris wurde unter anderem am Louvre, dem Triumphbogen und der Kathedrale Notre-Dame für eine Stunde die Beleuchtung abgeschaltet. Lediglich der Eiffelturm stand aus Sicherheitsgründen nur für fünf Minuten im Dunkeln. Insgesamt beteiligten sich in Frankreich rund 200 Städte an der WWF-Aktion.

In Hamburg blieben von 20.30 Uhr an der Michel (St.-Michaelis- Kirche), das Rathaus und das große Volksfest "Dom" großteils dunkel, in Berlin gingen die Lichter unter anderem am Roten Rathaus aus. Zuvor war das "Vogelnest"-Olympiastadion in Peking von tiefschwarzer Nacht umhüllt worden, in Kairo ging das Licht bei den Pyramiden, in Rom beim Vatikan aus. Der Pariser Eiffelturm wurde ebenso verdunkelt wie die Athener Akropolis. In New York sollte es später am Empire State Building und in Rio de Janeiro an der Christus-Statue Nacht werden.

Die Organisatoren wollten mit der Aktion, bei der weltweit rund eine Milliarde Menschen für eine Stunde im Dunkeln sitzen sollten, ihre Betroffenheit über die globale Erwärmung zum Ausdruck bringen. Die Aktion ging von Sydney aus, das 2007 als erste Stadt die Lichter für eine Stunde ausgeschaltet hatte, es folgten im vergangenen Jahr etwa 500 Städte weltweit.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte die Menschen rund um den Globus bereits in der vergangenen Woche zu der Aktion im Kampf gegen den Klimawandel aufgerufen. ""Earth Hour" ist ein Weg für die Bürger, um eine klare Botschaft zu senden", sagte Ban in einer Video- Botschaft. Die Aktion erfolgte einen Tag vor Beginn einer Vorbereitungsrunde in Bonn für die UN-Klimakonferenz in Kopenhagen. Dort treffen sich im Dezember 190 Länder, um ein neues weltweites Klimaabkommen zu vereinbaren.

Greg Bourne, Cheforganisator der "Earth Hour" vom australischen WWF, gab zu, dass die Aktion eher Energie verbraucht anstatt zu sparen. "Es ist symbolisch. Und darum geht es", sagte er. "Es kommt darauf an, ein sichtbares Zeichen für die Politik zu setzen, damit sie langfristige Entscheidungen trifft." Andere äußerten Kritik. "Ich mache mir Sorgen, dass das nur symbolisch ist und nicht weit darüber hinaus geht", bemängelte der Umweltexperte Stephen Healy von der University of New South Wales. Ökonom David Solomon von der University of Chicago sagte, dass die Teilnahme weit überschätzt wird.