Eine stundenlang im Packeis der Ostsee gefangene Personenfähre hat am frühen Freitagmorgen ihre Fahrt fortsetzen können.

Stockholm. Die vom Ostsee-Eis eingeschlossene Fähre „Amorella“ mit knapp 1000 Reisenden an Bord ist wieder frei. Eisbrecher befreiten die Personenfähre mit 943 Menschen an Bord vor der schwedischen Ostküste, wie ein Sprecher der Seerettung, Peter Lindquist, mitteilte. Die Fähre der Viking Line setzte ihre Fahrt nach Stockholm fort. Niemand sei verletzt worden, sagte Lindquist weiter. Hubschrauber und Luftkissenfahrzeuge des Militärs waren bereit gehalten worden, um die Passagiere notfalls zu bergen. Auch dutzende andere festsitzende Schiffe waren demnach wieder flott. Bei klirrender Kälte waren nach Behördenangaben zwischenzeitlich mehr als 50 Schiffe in der zugefrorenen See steckengeblieben, darunter auch sechs große Personenfähren.

In der Nacht zum Freitag hatten noch weitere Schiffe vor der schwedischen Ostküste im Eis festgesteckt, nämlich die „Via Mare“ mit 64 Insassen, die Autofähre „Sea Wind“ mit 32 Personen und das Frachtschiff „Regal Star“ mit 56 Menschen an Bord. Drei weitere Fähren waren bereits am Donnerstag wieder freigekommen. Eine von ihnen war vom Eis gegen die „Amorella“ gedrückt worden, dabei entstand an den Schiffen aber kein nennenswerter Schaden.

Ein Passagier der „Amorella“, Mats Nystrom, sagte dem Sender STV, dass es keine Panik an Bord gegeben habe. Der dramatischste Augenblick sei gewesen, als das andere Schiff gegen die Fähre gedrückt worden sei. „Plötzlich sagte eine Stimme über die Lautsprecher, dass alle Passagiere sofort nach vorn gehen müssten. In dem Moment haben sich natürlich alle Sorgen gemacht und sich gefragt, was denn los sei“, sagte Nystrom. Die Behörden erklärten, die Besatzungen der Schiffe hätten Warnungen vor dem Eis ignoriert. Der Chef der Viking Line, Jan Karstrom, sagte dem Sender SVT, normalerweise könne man mit so einer Situation fertig werden. „Aber in diesem Fall steht der Wind ungünstig. Er weht Richtung Land und das bedeutet, dass das Eis mehr und mehr gegen die Küste gedrückt wird.“