Im Rahmen des Sparprogramms in Griechenland streiken die Zöllner. Dadurch ist in weiten Teilen des Landes der Sprit ausgegangen.

Athen. In Griechenland ist der Sprit ausgegangen. Ein Streik der Zöllner hat große Teile das krisengeschüttelten Landes von Treibstofflieferungen abgeschnitten. Am Freitag wurden nur 300 der 1300 Tankstellen in der Hauptstadt Athen zum Tanken geöffnet. Einige Inseln saßen bereits völlig auf dem Trockenen. Die Regierung beantragte am Freitagabend eine einstweilige Verfügung gegen das Vorgehen der Gewerkschaft der Zollbeamten. Ein Gericht soll am Samstag entscheiden, ob der Streik legal oder illegal ist, wie der staatliche Rundfunk berichtete.

Mit ihrem Ausstand protestieren die Zollbeamten seit Tagen gegen das radikale Sparprogramm, mit dem die griechische Regierung den immensen Schuldenberg des Landes abbauen will. Die massiven Proteste sollen noch ausgeweitet werden: Am 24. Februar wollen Gewerkschaften mit einem landesweiten Streik das gesamte öffentliche Leben lahmlegen.

Die Zollbeamten wollen noch bis kommenden Mittwoch weiter streiken. „In ein paar Tagen werden wir überhaupt kein Benzin mehr haben und alles wird lahmliegen“, sagte ein Sprecher der Tankwarte Griechenlands im Radio. Vor den noch offenen Tankstellen bildeten sich vor dem Wochenende bereits lange Warteschlangen. Zugleich traten am Freitag die Taxifahrer in einen 24 Stunden langen Streik.

„Wir können weder exportieren noch importieren und müssen noch zusätzlich Lagergebühren zahlen“, protestierten Vertreter der Händler im Fernsehen. Die Wirtschaft des Landes stehe „am Rande des Abgrunds“, erklärten sie. Unterdessen bröckelte der Streik: Zollbeamte auf der Insel Kreta, die politisch den regierenden Sozialisten nahestehen, beendeten den Streik und belieferten die fünftgrößte Mittelmeerinsel mit Treibstoffen.

Wegen seiner enormen Schulden und Defizite hat die EU Griechenland vergangenen Dienstag in beispielloser Weise unter Aufsicht gestellt. Die Gewerkschaften wenden sich mit den Streiks gegen die Sparmaßnahmen der sozialistischen Regierung, die die Verschuldung des Landes massiv senken muss. Das Defizit als Anteil des Bruttosozialproduktes (BIP) muss von knapp 13 Prozent bis zum Jahresende um mindestens vier Prozentpunkte gedrückt werden. Anderenfalls sollen weitere Kürzungen und Einsparungen von Brüssel verordnet werden.

Die EU plädiert für höhere Steuereinnahmen und Einsparungen bei Renten und Sozialabgaben. Athen hat bislang Lohnkürzungen von fast zehn Prozent für alle Staatsangestellten beschlossen. Die Steuern auf Tabak, Spirituosen und Treibstoff wurden drastisch erhöht.