Der Winter führt in Deutschland weiter ein strenges Regiment - ohne Aussicht auf baldige Milderung. Tief “Ketziban“ brachte am Freitag erneut Schnee und Eis und vielerorts den Verkehr durcheinander.

Frankfurt/Main. Doch der Deutsche Wetterdienst gibt noch keine Entwarnung: Auch am Wochenende soll "Ketziban" viel Schnee über dem Land ausschütten. Und in der kommenden Woche gibt es klirrenden Frost mit Nachttemperaturen, die bis auf minus 15 Grad sinken. Auch das Schneeschippen wird wohl weitergehen - die Meteorologen sagen leichten Neuschnee und Schneeschauer voraus.

Überfrierende Nässe und Schneeglätte sorgten für zahlreiche Rutschpartien und Unfälle. In Hilders (Hessen) wurde ein Autofahrer (18) getötet, als er ins Schleudern geriet und gegen einen Linienbus stieß. Auf den Autobahnen A 1 und A 45 in Nordrhein-Westfalen staute sich der Verkehr zeitweise bis zu 15 Kilometer. Auf der A 45 blieb die Einfahrt zum Rastplatz Sauerland nach einem Lkw-Unfall bis 4 Uhr gesperrt.

An zwei Bahnübergängen in Bayern sind am Freitag Autos von Zügen erfasst worden. In Pocking wurde ein Autofahrer (18) in einen Nahverkehrszug geschleudert. Die Bahnstrecke musste stundenlang gesperrt werden. Glück im Unglück hatte ein junger Mann (21) aus Ochsenfurt, der auf schneebedeckter Fahrbahn ins Rutschen kam und mit seinem Auto auf den Schienen eines Bahnübergangs liegen blieb. Andere Autofahrer brachten ihn gerade noch rechtzeitig in Sicherheit, bevor ein Güterzug den Wagen erfasste und 600 Meter weit mitschleifte.

Bei einem Frontalzusammenstoß mit einem Bus kam am Freitag ein Autofahrer (18) bei Dietges in der Rhön ums Leben, als er auf einen entgegenkommenden Gelenkbus prallte. Unterdessen verzeichnet die Polizei erste Streusalz-Diebstähle. Wie die Polizei Steinfurt mitteilte, bediente sich ein 58-Jähriger in Rheine im Münsterland an einem städtischen Salzcontainer.

In dem strengen Winter sind schon 15 obdachlose Menschen in Deutschland erfroren. Der erste Kältetote dieses Winters war am 4. Dezember 2009 ein 55-Jähriger in Berlin. Ein 45-Jähriger starb bereits am 10. Januar in der Altstadt von Münster den Kältetod, wie erst am Freitag bekannt wurde. Seit dem Winter 1996/97 hat es nicht mehr so viele erfrorene Wohnungslose in Deutschland gegeben. Damals waren bundesweit mindestens 25 Tote gezählt worden, teilte die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe mit.