Erst 125 Urlauber wurden ausgeflogen - die anderen sitzen nach wie vor in der nach starken Regenfällen abgeschnittenen Inka-Stadt fest.

Lima. Wegen heftiger Regenfälle kommt die Rettung von mehr als 2500 Touristen in der Nähe der alten Inka-Stadt Machu Picchu in Peru nur langsam in Gang. Bis Dienstag wurden 125 der nach schweren Unwettern gestrandeten Urlauber mit Hubschraubern ausgeflogen. Unter den Eingeschlossenen sind nach Angaben des Auswärtigen Amts in Berlin auch Deutsche.

Nach heftigen Regenfällen und Erdrutschen ist der Ort Aguas Calientes in der Nähe der berühmten Ruinenstadt unzugänglich. Die einzige Bahnverbindung ist blockiert, der Inka-Wanderpfad ist nach dem Tod einer 23-jährigen Argentinierin und eines peruanischen Führers seit Montag gesperrt. Insgesamt kamen bislang sieben Menschen durch Erdrutsche und Überschwemmungen ums Leben, darunter eine Mutter und ihr Kind, deren Haus in der Provinzhauptstadt Cusco in Folge der Unwetter einstürzte.

Rund 1900 Touristen aus Europa, den USA und Lateinamerika saßen am Dienstag immer noch in Aguas Calientes fest, 670 weitere waren nach Behördenangaben auf dem gesperrten Inka-Pfad blockiert. Auch Deutsche seien unter den Eingeschlossenen, teilte das Auswärtige Amt in Berlin mit. Die Regierung entsandte sechs Hubschrauber, die USA unterstützten die Luftbrücke mit vier weiteren Helikoptern. Wegen anhaltender Unwetter mussten die Flüge immer wieder unterbrochen werden.

Bei der Rettungsaktion haben nach Angaben der Behörden Kinder, kranke und ältere Menschen Vorrang. Bis zu ihrem Abflug blieben die betroffenen Urlauber in Hotels, Pensionen und im Bahnhof von Aguas Calientes, erklärte Tourismusminister Martín Pérez. Die Lebensmittelvorräte in dem Ort reichten für Urlauber und Einwohner noch drei bis vier Tage. Aguas Calientes ist nur etwa einen Kilometer von der auf einer Bergspitze der Anden gelegenen Inka-Ruinenstadt entfernt.

Zurückgebliebene beklagten sich über einen Zweiklassenstandard bei der Rettung: Nach Berichten chilenischer Besucher zahlten einige US-Touristen dafür, dass sie gemeinsam mit Kindern und Alten ausgeflogen wurden. „Alle, die mit Reiseveranstaltern gebucht und offenkundig Geld hatten, sind bereits weg“, berichtete Fernando Celis, der am Dienstag gemeinsam mit rund 300 Landsleuten in Aguas Calientes festsaß. Von den Amerikanern seien nur noch Rücksacktouristen übrig. Laut Celis müssen die Übriggebliebenen selbst sehen, wie sie zurechtkommen. Binnen kurzer Zeit hätten sich die Lebensmittelpreise verdoppelt.

Den Überschwemmungen waren die schwersten Regenfälle in der Region seit 15 Jahren vorangegangen. Rund 13.000 Menschen verloren dem peruanischen Zivilschutz zufolge ihr Hab und Gut. Über die Andenregion Cusco wurde für 60 Tage der Notstand verhängt. Die Regierung schickte nach eigenen Angaben 22 Tonnen Hilfsgüter sowie 1000 Zelte. Machu Picchu ist eine der größten Touristenattraktionen in Südamerika, täglich kommen fast 2500 Besucher.