Die Polizei fahndet nach dem linken Schuh der in einen Gullyschacht geworfenen Neunjährigen aus Velbert bei Essen.

Velbert. Die Polizei fahndet nach dem linken Schuh der in einen Gullyschacht geworfenen Neunjährigen aus Velbert bei Essen. Kassandra war vor gut einer Woche lebensgefährlich verletzt von einem Suchhund aufgespürt worden. Der Täter hatte den Schacht mit einem rund 40 Kilogramm schweren Deckel verschlossen. Die Ermittler schließen nicht aus, dass der Unbekannte den mit Herzchen und Blumen bedruckten Schuh des Mädchens als „Andenken“ mitgenommen hat. Trotz intensiver Suche fehle von dem weißen Turnschuh jede Spur, berichtete die Polizei am Mittwoch in Mettmann.

Auch das Kanalsystem sei nach dem Kinderschuh abgesucht worden. Die Ermittler suchen nun Zeugen, die den einzelnen Schuh am Abend des 14. September oder später gesehen haben könnten. Kassandra ist inzwischen aus dem Koma erwacht und nach Aussagen der behandelnden Ärzte ansprechbar. Sie sei aber noch nicht in der Lage, selbst zu sprechen, teilte die Polizei mit. Genesung und medizinische Versorgung des Opfers hätten absoluten Vorrang. Wann Kassandra vernehmungsfähig ist, sei derzeit nicht absehbar, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Wuppertal. Die Schülerin wird in der Klinik von der Polizei bewacht.

Kassandra war nach dem Verlassen eines Spieltreffs wenige hundert Meter von ihrem Elternhaus entfernt verschleppt worden. Der Kanalschacht, in dem Kassandra ein stundenlanges Martyrium erlitt, liegt unweit des Spieltreffs hinter einer Sporthalle.

Die Ermittler gehen davon aus, dass der unbekannte Täter Ortskenntnisse besitzt. Nur mit einer Notoperation konnte das unterkühlte Kind gerettet werden. Der Täter hatte Kassandra schwere innere Verletzungen und eine Gehirnerschütterung zugefügt. Ob er bei seinem Verbrechen DNA- Spuren hinterließ, ist noch unklar. Die Analysen des Landeskriminalamts in Düsseldorf dauerten am Mittwoch an. Unklar ist nach wie vor das Motiv des Unbekannten. Spuren eines Sexualverbrechens fanden die Ermittler nicht. Dass das Mädchen Opfer eines Verkehrsunfalls wurde und der Täter den Unfall vertuschen wollte, hält die Mordkommission angesichts des Spurenbilds für höchst unwahrscheinlich.