Mittags war bei der Polizei ein Notruf eingegangen. Einsatzkräfte umstellten sofort die Schule in Zwickau und fassten den mutmaßliche Täter.

Zwickau. Die Polizei hat einen möglichen Amoklauf an einer Berufsschule im sächsischen Zwickau bereits im Ansatz vereitelt. Ein Lehrer hatte am Dienstagvormittag gehört, wie ein 19 Jahre alter Schüler im Gespräch mit Mitschülern eine Gewalttat androhte. Daraufhin alarmierte der Schulleiter die Polizei. Die Beamten nahmen den 19-Jährigen aus Crimmitschau (Landkreis Zwickau) während des Unterrichts in Gewahrsam. Er habe keine Waffen oder andere gefährlichen Gegenstände bei sich gehabt, teilte die Polizei mit. Auch habe der Schüler keine Vorbereitungen für eine Tat getroffen gehabt.

Am Nachmittag wurde der 19-Jährige vernommen. Vermutlich waren seine Drohungen eine Frustreaktion auf disziplinarische Maßnahmen weil er öfters zu spät gekommen war, hieß es. Der Unterricht am Berufsschulzentrum für Bau- und Oberflächentechnik wurde nicht unterbrochen. Von einem Amoklauf könne keine Rede sein, sagte der Sprecher des sächsischen Innenministeriums, Frank Wend. „Wir wollten lieber vorab reagieren, weil man ja nie weiß, wie ernst solche Drohungen gemeint sind“, sagte Schulleiter Andreas Heckel.

Erst vor knapp einer Woche war im bayerischen Ansbach ein 18- Jähriger in sein Gymnasium gestürmt und hatte zwei Molotow-Cocktails geworfen. Dabei gab es zehn Verletzte. Am 11. März hatte ein 17- Jähriger an seiner früheren Schule in Winnenden (Baden- Württemberg) und bei seiner Flucht 15 Menschen und danach sich selbst getötet. In Sachsen hatte es im November 1999 zuletzt einen derartigen Vorfall gegeben. Damals war ein 15 Jahre alter Gymnasiast maskiert in ein Klassenzimmer gestürmt und hatte seine Lehrerin erstochen.