Der Zusammenstoß zweier Züge überschattet das Fest zum 125. Geburtstag der Lößnitzgrundbahn bei Dresden.

Friedewald/Dresden. 52 Menschen sind bei einem Zusammenstoß zweier historischer Schmalspurbahnen bei Moritzburg in Sachsen verletzt worden. Vier Fahrgäste hätten schwere Verletzungen erlitten, teilte die Polizei mit. Die beiden Züge der Lößnitzgrundbahn waren mit rund 250 Fahrgästen auf einem eingleisigen Abschnitt frontal kollidiert. Zu den Verletzten zählen auch sieben Kinder unter zehn Jahren. Die Fahrgäste hatten an einer Veranstaltung zum 125. Geburtstag der Traditionsbahn teilgenommen.

„Wir wissen noch nichts. Der Unfallhergang wird untersucht“, sagte der Betriebsleiter bei der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft (SDG), Mirko Froß. Beide Lokführer hätten das Unglück in der langgezogenen Kurve erst in letzter Sekunde kommen sehen und die Züge nicht mehr rechtzeitig abbremsen können. Die Männer wurden leicht verletzt, ebenso wie die beiden Heizer. Die Polizei schätzt den Sachschaden auf mehr als eine Million Euro. Die historischen Dampfloks wurden stark beschädigt. Von den fünf schwer verletzten Passagieren lagen am Sonntag noch zwei im Krankenhaus, sagte ein Sprecher der Polizeidirektion Oberes Elbtal/Osterzgebirge in Dresden. Über die Art der Verletzungen konnte er aber keine Angaben machen.

Die Kollision ereignete sich gegen 17.45 Uhr zwischen der Haltestelle Friedewald und dem Bahnhof Friedewald-Bad. Die Signale entlang der Strecke würden nach Fahrplan manuell geschaltet, sagte Froß. Wieso aber zum Unfallzeitpunkt zwei Züge auf demselben Gleis fuhren, ist noch ungeklärt. Auf der Strecke waren wegen des Jubiläumsfestes mehr Bahnen als sonst unterwegs. Es habe jedoch einen genauen Fahrplan gegeben. Die Loks dampften mit einer Geschwindigkeit von etwa 25 Kilometern pro Stunde über die Gleise. Die Lokführer hätten noch gebremst, den Unfall aber nicht mehr vermeiden können, sagte Froß.

Am Sonntag bargen Einsatzkräfte die Wagen mit schwerem Gerät und transportierten sie ab. Die beiden Lokomotiven waren noch immer so ineinander verkeilt, dass sie nicht von den Schienen geräumt werden konnten. „Die Bedingungen sind ungünstig, man kommt nur schwer an die Unfallstelle heran“, sagte der Polizeisprecher. Der Unfall geschah in einem engen, bewaldeten Tal. Eine der beiden Loks war eigens für die Festveranstaltung aus Mansfeld in Sachsen-Anhalt geliehen worden. Gut eine halbe Stunde nach dem Zusammenstoß waren alle Opfer geborgen. Sie wurden in sechs verschiedene Krankenhäuser in der näheren Umgebung gebracht. Das Fest wurde nach dem Unfall abgebrochen. Auch die für Sonntag angekündigten Sonderfahrten und Veranstaltungen sagte die SDG ab. Die Strecke bleibe mindestens noch bis zum Dienstag gesperrt, ein Ersatzverkehr werde eingerichtet.

Bereits dreieinhalb Stunden vor dem Unglück war ein weiterer „Lößnitzdackel“, wie der Zug in der Region liebevoll genannt wird, in Radebeul an einem Bahnübergang ohne Schranken mit einem Auto zusammengestoßen. Der 35 Jahre alte Autofahrer hatte den von rechts kommenden Zug offensichtlich übersehen. Er blieb wie auch der Lokführer und die Fahrgäste unverletzt.