Noch am Sonntagabend aßen sie mit ihren drei Kindern in einer Pizzeria in der norditalienischen Stadt Aosta. Dann ließ das deutsche Paar ihren Nachwuchs zurück und verschwand. Am Donnerstag spürten Ermittler die Mutter und ihren Lebensgefährten in einem Wald nahe Aosta auf.

Olpe / Aosta. Ina R. (26) und ihr Lebensgefährte Sascha S. (24) hatten die drei Kinder einfach im Restaurant zurückgelassen. Sie sagten, sie wollten nur eine Zigarette rauchen gehen, kamen aber nicht wieder. Die drei Kinder der 26-Jährigen ließen sie zurück.

Inzwischen konnte das Paar gefasst werden. Die Fahnder hatten seit vergangenen Sonntag im In- und Ausland ermittelt. Schließlich fanden sie die beiden Deutschen in einem Waldstück nahe Aosta, wo sie die Kinder gelassen hatten.

Die drei Kinder befinden sich mittlerweile in der Obhut einer Sozialarbeiterin. Mitarbeiter des Jugendamtes Olpe haben sich auf den Weg gemacht, um die acht Monate, zwei und sechs Jahre alten Kinder abzuholen und nach Deutschland zu bringen.

Wann sie in Olpe eintreffen, ist nach Angaben des Jugendamts noch unklar. Ihnen gehe es aber den Umständen entsprechend gut, sagte der Sprecher der Kreises Olpe. Sie seien in einer Kindereinrichtung untergebracht und würden vom italienischen Sozialdienst versorgt.

Die Beamten hatten zwischenzeitlich Sorge um das Schicksal der Mutter. Sie hätte möglicherweise das Gefühl bekommen können, sich in einer ausweglosen Situation zu befinden. Deshalb hätte es zu einer Kurzschlusssreaktion kommen können. Weil ein Selbstmord nicht ausgeschlossen werden konnte, hatten italienische Rettungskräfte in den vergangenen Tagen bereits die Alpenflüsse in der Nähe abgesucht.

Gegen Ina R. hat die Staatsanwaltschaft inzwischen ein Vorermittlungsverfahren eingeleitet. "Es wird geprüft, ob der Anfangsverdacht einer Straftat besteht", hieß es. Zudem wurde der Mutter das Sorgerecht vorläufig entzogen. Wo die Kinder nach ihrer Rückkehr nach Deutschland leben werden, ist noch nicht entschieden. Infrage kämen die Großeltern oder eine Pflegefamilie. Oberstes Ziel sei das Wohl der Kinder, hieß es.

Nach Sascha Sch., dem Freund der Mutter, war der Staatsanwaltschaft zufolge in Deutschland bereits seit Anfang April gefahndet worden. Der aus Bad Laasphe in Nordrhein-Westfalen stammende 24-Jährige muss noch bis 2011 eine Haftstrafe wegen räuberischer Erpressung und anderer Delikte absitzen. Anfang April sei er von einem zweitägigen Urlaub nicht in den offenen Vollzug zurückgekehrt.

Der leibliche Vater der Kinder war 2007 zu einer Haftstrafe verurteilt worden, weil er ein Kind zu Tode geschüttelt hatte. Die 26-jährige Ina R. soll laut "Bild" ihren Mann im Gefängnis besucht und sich in dessen Zellengenossen Sascha Sch. verliebt haben.