Wegen eines Raubüberfalls muss der frühere US-Footballstar O.J. Simpson möglicherweise für den Rest seines Lebens hinter Gitter...

Las Vegas. Wegen eines Raubüberfalls muss der frühere US-Footballstar O.J. Simpson möglicherweise für den Rest seines Lebens hinter Gitter. Eine Richterin in Las Vegas verurteilte den 61-Jährigen am Freitag (Ortszeit) wegen seiner Beteiligung an einem bewaffneten Überfall in Verbindung mit Freiheitsberaubung zu bis zu 33 Jahren Haft. Eine Begnadigung soll laut Simpsons Anwälten frühestens nach neun Jahren möglich sein.

In einer emotionalen Stellungnahme hatte sich der im dunkelblauen Häftlingsanzug erschienene Simpson zuvor für sein Verhalten entschuldigt. "Ich habe nicht gewusst, dass das, was ich tat, illegal war. Es tut mir alles sehr leid", sagte er mit zitternder Stimme. Richterin Jackie Glass ließ die Entschuldigungen nicht gelten und bezeichnete Simpson als "arrogant" und "dumm". Er und seine Komplizen seien mit Waffen in das Hotelzimmer eingedrungen, die "zum Töten geeignet" gewesen seien.

Bereits im Oktober war Simpson von einer Geschworenenjury für schuldig befunden worden, nun ging es um das Strafmaß. Simpson hatte nach Überzeugung des Gerichts im September vergangenen Jahres zusammen mit anderen, bewaffneten Komplizen zwei Andenkenhändler im Hotel-Kasino Palace Station in Las Vegas überfallen. Von dem Vorfall lag eine Tonaufnahme vor.

Simpson wollte nach eigenen Angaben lediglich ihm gestohlene persönliche Erinnerungstücke zurückholen. Richterin Glass bezeichnete den Überfall auf die Andenkenhändler hingegen als "sehr gewalttätiges Ereignis". Nach Simpsons Angaben waren Privatfotos und andere persönliche Gegenstände aus seiner Wohnung gestohlen und von den Souvenirhändlern verkauft worden.

In den USA wurde spekuliert, Simpson solle mit dem jetzigen Urteil nachträglich für einen Doppelmord bestraft werden, der ihm in einem Indizienprozess in den 90er Jahren nicht zweifelsfrei nachgewiesen wurde. Glass versicherte hingegen, sie sei "nicht da, um Herrn Simpson für etwas zu bestrafen, was früher in seinem Leben passiert ist". Der aufsehenerregende Mordprozess habe für sie "keine Bedeutung".

Laut Simpsons Anwälten ergab sich das Strafmaß aus Verurteilungen in insgesamt zehn Anklagepunkten. Die schwersten Einzelstrafen waren demnach je 15 Jahre für zwei Fälle von Entführung. Nach dem komplizierten Urteilsspruch muss Simpson laut seinen Verteidigern mindestens neun Jahre einsitzen, bis er eine Begnadigung beantragen kann. Im schlimmsten Fall kann er erst nach 33 Jahren auf Freilassung hoffen.

Simpsons Komplize Charles Stewart wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte beiden nach eigenen Angaben im Laufe des Verfahrens vergeblich einen Vergleich vorgeschlagen, der niedrigere Haftstrafen vorsah. Simpsons Anwalt Yale Galanter sagte, das Urteil hätte noch schlimmer ausfallen können, da bei Entführung lebenslange Haft drohe. Zugleich kündigte er Berufung an.

Simpson, der in den 1970er Jahren zu den bekanntesten Football-Profis der USA zählte, war 1995 in einem Indizienprozess von dem Vorwurf freigesprochen worden, seine frühere Ehefrau Nicole Brown-Simpson und deren Freund Ron Goldman ermordet zu haben. In einem späteren Zivilverfahren wurde er aber zur Zahlung von Entschädigungen in Höhe von 33,5 Millionen Dollar an die Hinterbliebenen der Opfer verurteilt.

Simpson betonte stets, dass er die Summe nicht bezahlen werde. Er lebt im Bundesstaat Florida, wo es gesetzlich verboten ist, sein Haus zu pfänden. Auch seine Pension der US-Football-Liga NFL, die bei 300.000 Dollar jährlich liegen soll, ist geschützt. Goldmans Vater äußerte Befriedigung über das nun gefällte Urteil gegen Simpson. Für ihn sei es ein "bittersüßer Moment", sagte Fred Goldman.