Bei diesem Prozess gab es keine Mordopfer, keine blutigen Handschuhe, keine dramatische Autoverfolgungsjagd. Aber es gab auch keinen Zweifel an der...

Las Vegas. Bei diesem Prozess gab es keine Mordopfer, keine blutigen Handschuhe, keine dramatische Autoverfolgungsjagd. Aber es gab auch keinen Zweifel an der Schuld des Angeklagten. Der 61 Jahre alte frühere US-Footballstar O.J. Simpson ist am Freitag in Las Vegas wegen bewaffneten Raubüberfalls und Geiselnahme zu mindestens 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Nach frühestens sechs bis acht Jahren hat er eine Chance auf Entlassung wegen guter Führung.

Simpson war zusammen mit mehreren Komplizen vor einem Jahr in ein Hotelzimmer in Las Vegas eingedrungen und hatte zwei Fanartikelsammler mit Waffengewalt gezwungen, ihm mehrere Erinnerungsstücke auszuhändigen. Die für ihre Strenge bekannte Richterin Jackie Glass hätte ihm dafür auch lebenslänglich geben können.

Simpson bat vor der Urteilsverkündung - den Tränen nahe - das Gericht um Gnade und entschuldigte sich.

"Ich war so dumm. Es tut mir leid. Ich wollte nicht das Zeug von irgendjemand anderem haben, nur das holen, was mir gehört. Ich wollte niemandem wehtun", stammelte Simpson in Handschellen und blauer Anstaltskleidung. Seine Anwälte kündigten Berufung an.

Simpson war vor 13 Jahren vom Vorwurf des Doppelmords an seiner Ex-Frau Nicole Brown (35) Simpson und deren Freund Ronald Goldman (25) freigesprochen worden. In einem späteren Zivilprozess verurteilte ein Gericht ihn zur Zahlung von insgesamt 33 Millionen Dollar an die Angehörigen.