Die Opfer des österreichischen Inzest-Vaters Josef Fritzl (73) haben sich erstmals in einer handschriftlichen Botschaft an die Öffentlichkeit gewandt.

Wien. Die Opfer des österreichischen Inzest-Vaters Josef Fritzl (73) haben sich erstmals in einer handschriftlichen Botschaft an die Öffentlichkeit gewandt. Elisabeth Fritzl (42) bedankte sich in einer in einem öffentlichen Bekanntmachungskasten in Amstetten ausgehängten Notiz für die große Anteilnahme an ihrem Schicksal. "Wir, die gesamte Familie, möchten diesen Anlass nutzen, um Ihnen allen für Ihre Anteilnahme an unserem Schicksal zu danken", schreibt sie. "Ihr Mitgefühl hilft uns sehr, die schwere Zeit zu bewältigen, und zeigt uns, dass es auch gute und ehrliche Menschen gibt. Wir hoffen, dass für uns die Zeit kommt, wo wir wieder ins normale Leben zurückfinden werden." In zwei mit roten Stiften konturierten Handflächen formuliert Elisabeth mehrere Wünsche, darunter die Genesung ihrer Tochter Kerstin. Die 19-Jährige wird seit Mitte April auf der Intensivstation eines Krankenhauses behandelt. Ihre Einweisung in die Klinik hatte zur Festnahme Fritzls und zur Befreiung seiner Opfer geführt.

Der 18 Jahre alte Bruder von Kerstin schreibt, er sei glücklich über die Freiheit und freue sich über Sonne, frische Luft und die Natur. Der fünfjährige Sohn träumt demnach vom Rodeln und Autofahren und möchte mit Kindern spielen sowie über eine Wiese laufen. Die drei von insgesamt sieben Kindern, die Fritzl mit seiner Tochter während der 24 Jahre im Keller zeugte, hatten vor ihrer Befreiung aus dem Verlies Ende April noch nie das Tageslicht gesehen.

Der Genesungsprozess der Inzest-Familie macht den behandelnden Ärzten zufolge Fortschritte. Die Entlassung aus der Landesnervenklinik sei jedoch noch in weiter Ferne. Die Therapie werde sich noch monatelang hinziehen, zitiert die Zeitung "Kurier" den ärztlichen Direktor Berthold Kepplinger.

Filmberichte zum Inzest-Fall