Hamburg. Unfassbar! Prinz William soll per Short Message Service (deutsch simsen) mit seiner Freundin Kate Middleton Schluss gemacht haben. Ein Mann, der über teures Schreibgerät, Büttenpapier mit königlichem Wappen und reitende Boten verfügt, begnügt sich mit den maximal 160 Zeichen, die jeder x-beliebige Schuft per Handy versenden kann.

Männer, die per SMS eine Beziehung beenden, galten bisher als genau die Knalltüten, die man von Anfang an nicht kennenlernen wollte, weil sie unter Flirten das Verschicken von Kurznachrichten wie "Hey, ho, räum grad meine Bude auf. Haste nachher Lust auf 'n Drink?" verstehen. Oder Smileys versenden. Wo bleiben denn da Augenkontakt, Ohrensäuseln, verräterische Körpersprache oder orientierungsloses Stammeln? Da gibt es dann auch niemanden mehr, der beim Abschied leise Servus sagt oder bei der letzten Aussprache verlangt: "Gib mir bitte meine Briefe zurück!" Dass es nun bei Königs ebenso stillos zugehen soll wie bei Hempels, das enttäuscht dann doch.

Nun lieben es Männer generell nicht, viele Worte zu machen, und ein Satz wie: "Lass uns noch mal drüber reden" aktiviert bei den meisten von ihnen wahrscheinlich zu Recht den Fluchtinstinkt. Dass ihnen das Simsen nun aber die Möglichkeit gibt, ihre schlechtesten Eigenschaften - Geiz, Feigheit, Verstocktheit - auszuleben, sollte verboten werden.

"Piep, piep, piep, ich hab dich nicht mehr lieb", möchte wohl eine Frau ebenso wenig auf ihrem Handy lesen wie ein Mann "duwipa" (Du wirst Papa). Wer das persönliche Abschieds-Gespräch scheut, kann es in Berlin neuerdings trotzdem persönlich gestalten. Statt der oder dem einst Geliebten ins Gesicht zu sagen: "Ich hab jemand anderen" oder windelweich zu jaulen: "Lass uns Freunde bleiben", kann man einen Profi-Schlussmacher anheuern. Nach dem Klingeln an der Tür teilt er einem das Ende der Beziehung mit dem Partner mit. Anschließend liest er gern noch drei Gründe für die Trennung von einem Zettel vor. Für einen Aufpreis nimmt er der Ex sogar den Ring wieder ab. Vielleicht war's doch schöner, als man sich noch ein saftiges "Hau doch ab" an den Kopf warf. Manchmal eröffnete man sich so die Chance auf eine heftige Versöhnung.