JAKARTA. Tausende Häuser stehen bis zum Dach unter Wasser, verzweifelte Eltern versuchen, ihre Kinder auf den Schultern vor den Fluten zu retten: Die schweren Überschwemmungen in Indonesien nehmen dramatische Ausmaße an.

Mindestens 20 Menschen sind nach den tagelangen sintflutartigen Regenfällen in der Hauptstadt Jakarta ums Leben gekommen, fast 300 000 mussten ihre Häuser verlassen. Der Gouverneur von Jakarta rief den "höchsten Alarmzustand" aus. Umweltexperten sind sicher: Die Rodungen in den Bergen der Umgebung sind schuld an der Katastrophe. Dadurch ergossen sich die Wassermassen ungehindert in die 13 Flüsse von Jakarta.

Aus Angst vor Plünderern wollten viele Bewohner trotz der Überschwemmungen ihre Häuser nicht verlassen, andere retteten sich mit wenigen Habseligkeiten auf Flöße. In einigen dicht besiedelten Gebieten stand das Wasser bis zu drei Meter hoch. Die Armee brachte die Flutopfer in Schulen, Kirchen und Moscheen in der Hauptstadt unter. Am Sonntag erreichte das Wasser auch den Präsidentenpalast.

Die Diakonie Katastrophenhilfe verteilte Nahrungsmittel an 6000 Menschen. Caritas International stellte 100 000 Euro Soforthilfe bereit. Damit soll vor allem die Versorgung mit Trinkwasser, Babynahrung und Schlauchbooten sichergestellt werden. Caritas-Leiter Oliver Müller sagte in Freiburg: "Die Erde führt uns in Jakarta vor Augen, wie durch Eingriffe des Menschen eigentlich alltägliche Naturphänomene zur Katastrophe werden."